Tag 20: Page – Las Vegas

Samstag, 03.11.2012

Da die letzten beiden Tage sehr lang und anstrengend waren, wollen wir heute eigentlich etwas länger schlafen. Unsere innere Uhr weckt uns aber trotzdem schon um 8:00 Uhr. Gut erholt halten wir erstmal Ausschau nach Heißluftballons. Zur Zeit findet in Page nämlich die Balloon Fiesta statt. Da noch keine zu sehen sind, gehen wir gemütlich frühstücken.

Nachdem wir gefrühstückt haben, können wir draußen beobachten, wie immer mehr Heißluftballone aufsteigen. Einige starten sogar vom Parkplatz unseres Hotels und vom gegenüberliegenden Walmart. Wir beobachten und fotografieren die Ballone eine Zeitlang.

Irgendwie können wir uns von Page nicht trennen. Deshalb besorgen wir uns bei Starbucks einen Grande Caffè Latte und setzten uns damit an einen View Point oberhalb des Lake Powell in der Glen Canyon NRA. Wir genießen den Blick über den See mit den roten Steinen dahinter und lassen die vergangenen Urlaubswochen Revue passieren. Auch über unsere Hochzeit machen wir uns erste Gedanken.

Die Zeit drängt und wir machen uns auf nach Las Vegas. In Kanab macht sich ein Hüngerchen bemerkbar, weshalb wir uns bei Subway ein Sandwich gönnen. Wir fahren durch den Zion NP, jedoch ohne Fotostopp. Die Checkerboard Mesa liegt im Gegenlicht und wir haben auch keine Lust mehr. Am Tunnel müssen wir, wegen eines vor uns fahrenden Wohnmobils, kurz warten. Dafür haben wir im Tunnel auch keinen Gegenverkehr.

Die Fahrt über Springdale und La Verkin bis St. George zieht sich endlos. In St. George statten wir Starbucks einen Besuch ab, um zwei Utah City Mugs zu kaufen. Leider bleiben unsere Versuche erfolglos, noch Arizona Tassen zu bekommen.

Über die I15 geht es dann nach Las Vegas, dem letzten Ort auf dieser Reise. Dank unserem Navi fahren wir auf seltsamen Wegen zum Chipotle, der unserem Hotel am nächsten liegt. Die Burritos sind wieder sehr lecker.

Nach dem Abendessen checken wir ins Desert Rose Resort ein. Wie vor zwei Jahren ist unser Zimmer eigentlich eine kleine Wohnung mit Küchenzeile, Wohn- und Schlafzimmer. Da wir das Auto gleich komplett ausräumen, sieht es im Wohnzimmer etwas chaotisch aus. Nach ein bisschen Fernsehen und Surfen fallen wir geschafft ins bequeme Bett.

Gefahren: 294,6 Meilen

Tag 15: Escalante – Page

Montag, 29.10.2012

Leider hatten wir am Vorabend schon gelesen, dass es mit der Cottenwood Canyon Road und damit auch mit dem Yellow Rock mal wieder nichts wird. Die Straße wird ausgerechnet an diesem Montag bis Dezember wegen Instandhaltungsarbeiten gesperrt.

Deshalb lassen wir es an diesem Morgen etwas ruhiger angehen und wollen ausgiebig Frühstücken. Gar nicht so einfach, denn fast jedes Cafe/Restaurant hat bereits geschlossen. In Escalante ist die Saison wohl schon vorbei. Im Restaurant des Prospector Inn werden wir dann schließlich fündig. Wahnsinn, die Pancakes sind so groß wie die Teller und super lecker!

Gut gesättigt machen wir uns auf den Weg nach Cannonville. Hier beginnt die Cottenwood Canyon Road. Als wir an ihrem Begin ankommen, sind gerade zwei Arbeiter dabei ein „Road Closed“ Schild aufzustellen. Sie bestätigten uns, dass man aber noch bis zum Grosvenor Arch fahren dürfe. Die zehn Meilen bis zum Arch sind problemlos zu fahren. Von hier sind es bis zur US 89 nur noch ca. 30 Meilen. Heute aber leider unüberwindbar.

Der Grosvenor Arch, aus gelb-weißem Sandstein, ist schon sehr beeindruckend. Wirklich riesig! Direkt daneben ist noch ein kleiner Arch. Wir sind alleine, bis auf die beiden Arbeiter, die mittlerweile auch am Abzweig zum Arch ein Schild aufstellen. Nach einigen Fotos fahren wir zurück nach Cannonville. Dank der Sperrung haben wir noch einige Meilen vor uns.

Trotzdem entscheiden wir uns für einen kurzen Zwischenstopp am Bryce Canyon National Park, der direkt auf unserem Weg liegt. Da wir den America The Beautiful Pass haben, kostet der Park auch keinen Eintritt. Nach einem kurzen Shoppingstopp im Visitor Center fahren wir zum Bryce Point, einem Aussichtspunkt, den wir in 2009 noch nicht besucht hatten. Hier haben wir einen schönen Blick auf die roten Hoodoos des Bryce Canyon.

Aufgrund der fortgeschrittenen Zeit und einem Hüngerchen verlassen wir den Park, um nach wenigen Meilen beim Bryce Canyon Pines Motel & Restaurant zu stoppen. Hier hatten wir in 2009 übernachtet, jedoch noch nichts von den berühmten Pies des Restaurants gewusst. Zuerst stärken wir uns mit einer Creamy Potato Soup und probieren dann den Apple bzw. Boysenberry Pie mit Eis. Beides ist sehr lecker und wir danach auch gut satt.

Anschließend nehmen wir die letzten 100 Meilen bis Page unter die Räder. Der Highway 89 lässt sich sehr gut fahren. In Kanab sind wir für einen Besuch im BLM Visitor Center ein paar Minuten zu spät. Eigentlich wollten wir uns hier wegen unserer geplanten Wanderungen für die nächsten Tage erkundigen.

Bei der Paria Contact Station verlassen wir den Highway 89 und fahren ein kurzes Stück über eine Dirt Road Richtung White House Campground. Wir wollen zur Nautilus, deren Koordinaten Jens zuvor im Internet recherchiert hatte. Wir stellen das Auto neben der Straße ab und wandern ein kurzes Stück querfeldein bzw. durch einen Wash. Die Nautilus finden wir dank der Koordinaten ohne Probleme. Leider ist es doch schon etwas spät und die Sandsteinformation liegt schon vollständig im Schatten. Deshalb halten wir uns nur kurz für einige Fotos auf und gehen dann zurück zum Auto.

Kurz bevor wir Page erreichen, geht über dem Lake Powell ein riesiger Vollmond auf. Wir stoppen und versuchen ein paar Fotos mit dem Stativ zu machen. Dann fahren wir zum Hotel. Das geräumige Zimmer im Days Inn gefällt uns sofort. Nach einer erfrischenden Dusche begeben wir uns noch schnell zum Abendessen zu Denny’s. Zurück im Motel sichern wir noch die Fotos, stellen die Uhr um und gehen in das bequeme Bett.

Gefahren: 254 Meilen
Gewandert: 2 Kilometer zur Nautilus

Tag 12: Hanksville – Escalante

Freitag, 26.10.2012

Heute wollten wir zum Wild Horse Window. Da es ähnlich kalt ist wie gestern, schlüpften wir in unsere warmen Klamotten und gehen schnell rüber zu Stan’s Burger Shack zum Frühstücken.

Um zum Wild Horse Window zu gelangen, fahren wir wieder Richtung Goblin Valley SP, biegen aber kurz vorher auf eine Dirt Road ab und parken ein paar Meter weiter. Vom Auto aus können wir das Window bereits sehen. Der Weg dorthin führt zunächst durch einen Wash, wo er noch als Trampelpfad erkennbar ist. Danach geht es über Slick Rock stetig bergauf. Dabei kommen wir bei wolkenlosem blauem Himmel doch ein wenig ins Schwitzen und können unsere Wollmützen schon ausziehen. Kurz bevor wir das Window erreichen, müssen wir einige mit Wasser gefüllte Pools umgehen und Katja entdeckt ein kleines Pictograph Panel in der Felswand.

Das Wild Horse Window hat gigantische Ausmaße! Links befindet sich ein kleiner Alkoven, rechts eine riesige Höhle mit einem großen Loch im Dach. Auch hier befinden sich Felszeichnungen, die jedoch leider teilweise verunstaltet wurden. Nachdem wir viele Fotos gemacht haben, genießen wir die Sonne und die Stille vor dem Window und stärken uns mit einem Apfel.

Anschließend steigen wir zügig ab, denn wir wollen noch einen Abstecher zum Wild Horse Canyon Pictograph Panel machen, welches Laurent Martrès in seinem Fotoführer als sehenswert beschreibt. Da wir keinen geeigneten Abstieg in den Wildhorse Canyon finden, müssen wir fast bis zum Auto zurücklaufen. Der Wildhorse Canyon ist sehr abwechslungsreich. Mal wie ein kleiner Slot Canyon, mal sehr weit mit steilen hohen Felswänden. An einer dieser weiten Stellen soll sich die Felszeichnung rechts oben befinden.
Unterwegs entdecken wir weit oben in einem kleinen Alkoven etwas. Um es genauer zu betrachten, hätten wir aber ein Fernglas oder eine Telelinse gebraucht, die laut Laurent nicht benötigt wird. Deshalb setzen wir unsere Suche im Canyon weiter fort, jedoch ohne Erfolg.
Zurück unterhalb des kleinen Alkovens stellen wir fest, dass dies doch das gesuchte Pictograph Panel ist. Wir versuchen ein Stück näher hochzusteigen. Irgendwann ist es uns jedoch zu gefährlich, so dass wir den Versuch abbrechen. Also gehen wir geschafft und etwas ärgerlich auf Laurent wieder zum Auto.

Mittlerweile ist es schon Nachmittag. Wir fahren zurück nach Hanksville, wo wir etwas ausgehungert erneut bei Stan’s Burger Shack einfallen. Die Burger sind aber auch wirklich sehr lecker. Bevor wir uns auf den Weg nach Escalante machen, tanken wir noch bei der angeschlossenen Tankstelle.

Der Capitol Reef National Park kommt auf dieser Reise erneut zu kurz. Wir halten unterwegs nur kurz für einige Fotos und Geocaches. Unter anderem an der Behunin Cabin und am Fruita Schoolhouse. Leider haben wir vergessen, wie bergig die UT 12 über den Boulder Mountain nach Escalante führt, und uns zu lange mit der Suche nach den Felszeichnungen und den Geocaches aufgehalten. Deshalb sind wir heute noch sehr spät unterwegs – es dämmert schon.

Im Bereich des Boulder Mountain führt die Straße durch einen Wald voller Birken mit weißen Stämmen ohne Blätter an den Ästen. Im Licht der untergehenden Sonne mit dem Dunst in der Luft wirkt das irgendwie gespenstisch. In der Dämmerung bzw. Dunkelheit ist leider auch viel Wildlife unterwegs: von Hasen, über ein paar Mule Deer, bis hin zu einem Hirsch mit riesigem Geweih, der ohne zu gucken vor uns über die Straße rennt. Zu guter Letzt stehen kurz vor Escalante, in völliger Dunkelheit, unbeleuchtete Kühe mitten auf der Straße.

Heil in Escalante angekommen, sind wir dann auch entsprechend fertig. Wir holen uns an der Tankstelle bei Subway noch ein Sandwich, welches wir auf dem Zimmer verspeisen, bevor wir hundemüde ins Bett fallen.

Gefahren: 164,1 Meilen
Gewandert: 11,1 Kilometer zum Wild Horse Window und im den Wild Horse Canyon

Tag 4: Holbrook – Bernalillo

Donnerstag, 18.10.2012

In unserem Motel ist das Frühstück im gegenüberliegenden Diner inklusive, so dass wir den Tag mit leckerem French Toast, Eiern und Speck beginnen. Nachdem wir im örtlichen Safeway noch schnell unsere Wasservorräte aufgefüllt haben, fahren wir erneut in den Petrified Forest National Park.

Gleich hinter dem Parkeingang laufen wir den Long Logs Trail und weiter zum Agate House. Das Agate House wurde vor ungefähr 900 Jahren von Pueblo Indianern aus versteinertem Holz gebaut. Vor allem im hinteren Bereich des Trails finden sich große Brocken versteinerten Holzes und auch noch einige lange Stämme. Auf dem Trail sind wir heute Morgen nahezu alleine. Im Park sind nur wenige Besucher unterwegs.

Zurück am Auto fahren wir mit wenigen Fotostopps zum Visitor Center ganz im Norden des Parks. Dort wollen wir uns über den Weg zur Onyx Bridge erkundigen. Auch wenn wir die Koordinaten und einen Track von Freunden bekommen haben, ist es oft hilfreich, sich noch einmal vor Ort zu erkundigen. Ein freundlicher Ranger erklärt uns, vor der Panoramaverglasung stehend, mit vielen Worten und Gesten den Weg. Wir haben zum Glück die Koordinaten und der Weg ist trocken. Alleine mit seiner Wegbeschreibung hätten wir wohl keine große Chance die Onyx Bridge zu finden. Wir stärken uns noch schnell mit Bagels und Käse, bevor wir uns auf den Weg machen.

Der Weg führt zunächst sehr steil vom Plateau runter in den Canyon. Unten angekommen wanden wir zwischen bunten Badlandhügeln mehr oder weniger querfeldein. Wir wissen, dass es auf dem Weg zur Onyx Bridge ein Petroglyph-Panel geben soll, aber leider nicht genau wo. Katjas Adleraugen entgeht jedoch nichts und sie erspäht nach kurzer Suche die Petroglyphen.

Der Weg führt weiter durch einen großen trockenen Wash auf ein kleines Seitental zu. Hier sehen wir teilweise beeindruckend große Stücke versteinerten Holzes. Kein Vergleich zum Long Logs Trail auf der anderen Parkseite! Wir erkunden auf dem Weg zur Onyx Bridge noch ein wenig die umliegenden Hügel. Die Onyx Bridge, ein langer Stamm aus versteinertem Holz, der sich über einen kleinen Wash spannt, wird wohl nicht mehr lange halten. An einer Seite wurde sie von Parkmitarbeitern schon mit versteinertem Holz abgestützt und in der Mitte kann man einen großen Riss erkennen. Trotzdem ist es sehr schön hier. Wir genießen die Aussicht und Stille – wir sind ganz alleine unterwegs.

Auf dem Rückweg zum Auto erschrecken wir einen Hasen. Leider ist er für ein Foto zu schnell weg. Der steile Anstieg bringt uns dann nochmal kräftig ins Schwitzen. Oben angekommen verschnaufen wir und gönnen uns einen Schokodoughnut und einen Starbucks-Kaffee aus der Kühlbox.

So gestärkt nehmen wir die 200 Meilen bis Albuquerque in Angriff. Die lassen sich über die Interstate 40 gut fahren; bis auf wenige Ausnahmen sind 75 mph erlaubt. Wir aktivieren den Tempomaten, schließen das iPhone über das vorhandene Kabel an das Radio an und fressen mit Lieblingsmusik Meilen. Zwischendurch halten wir an einer Raststätte und teilen uns ein Sandwich bei Subway.

Auf der Weiterfahrt bewundern wir das beeindruckende Lichtermeer von Albuquerque. Wir halten beim Days Inn in Bernalillo. Auf dem Parkplatz angekommen wollen wir heute keine einzige Meile mehr fahren! Zum Glück hat das Motel noch ein Zimmer für uns. Wir springen schnell unter die Dusche und fallen dann ziemlich geschafft ins Bett.

Gefahren: 274,8 Meilen
Gewandert: 4 Kilometer auf dem Long Logs Trail inkl. Abstecher zum Agate House; 8,3 Kilometer zur Onyx Bridge

Tag 3: Cameron – Holbrook

Mittwoch, 17.10.2012

Leider können wir auch heute wieder nur bis fünf – halb sechs schlafen. Irgendwann sollte der Jetlag doch vorbei sein?! Wir frühstücken Bagels mit Marmelade auf dem Zimmer und genießen dabei den Blick auf die Little Colorado River Gorge im Sonnenaufgang.

Über die Highways 89 und 160 fahren wir anschließend nach Tuba City. Ab hier geht es über die 264 weiter Richtung Blue Canyon. Die letzten ca. 25 Kilometer müssen wir über eine unbefestigte Straße fahren, um zum dorthin zu gelangen. Die ersten gut zwanzig Kilometer auf dieser Dirt Road lassen sich super fahren. Danach ist für uns leider Schluss. Die Straße geht steil bergab und ist sehr sandig. Wir sind uns unsicher, ob wir diesen Hügel später wieder hochkommen würden. Da es bis zum Ziel nur noch 2,5 Kilometer sind, parken wir das Auto neben der Straße und gehen den Rest lieber zu Fuß.

Dies ist eine gute Entscheidung, denn gleich nach dem Hügel müssen wir ein sehr sandiges Flussbett durchqueren. Das hätten wir ohne 4WD eher nicht geschafft. Auf dem Weg haben wir den Blue Canyon bzw. die roten Zipfelmützen immer vor Augen und erreichen nach ca. 25 Minuten die Ersten.

Die roten Steine mit den weißen Streifen und dem weißen Stein darunter sind wirklich sehr schön! Mit der Zeit erkennen wir immer mehr Figuren im Stein, Vögel, Boxhandschuhe und natürlich die ehemaligen „Five Padres“, von denen leider nur noch drei stehen.
Nach ungefähr 1,5 Stunden machen wir uns langsam auf den Rückweg zum Auto. Auf halber Strecke kommt uns ein Pickup mit einem Native entgegen. Er stoppt und fragt, ob wir ein Permit bzw. einen einheimischen Guide hätten. Das Hopi-Land, auf dem wir uns befinden, dürfe nur mit Guide betreten werden. Auch als wir die Anwesenheit eines Guides verneinen, bleibt der Native sehr freundlich und bittet uns lediglich zu gehen, was wir ohnehin vorhatten. Da haben wir nochmal Glück gehabt!

Vor der Reise konnten wir im Internet keine eindeutige Information finden, ob man ein Permit braucht oder nicht und wo man es ggf. erwerben kann. Auch war an der Straße, die wir ja gut zwanzig Kilometer gefahren sind, kein Hinweisschild zu finden, dass man ein Permit oder dergleichen braucht.

Zurück am Auto verschnaufen wir nur kurz und machen uns zügig auf den Rückweg zur Hauptstraße, ehe der nächste Native auftaucht. Unbehelligt erreichen wir den Highway 264 und fahren nach Süden in Richtung Winslow.

Die Strecke führt anfangs ganz nett über Mesas, vorbei an meist unordentlichen und wenig einladenden kleinen Siedlungen. Irgendwann wird die Landschaft immer eintöniger und die Strecke zieht sich. In Ermangelung eines Rastplatzes essen wir unsere Bagels im Auto. In Winslow biegen wir auf die Interstate 40 ab, auf der wir bis Holbrook fahren. Dort finden wir ohne Probleme ein günstiges Motel – mit allerdings recht kleinem Zimmer.

Da es erst früher Nachmittag ist, beschließen wir noch einen kurzen Abstecher in den Petrified Forest National Park zu machen. Wir fahren direkt zur Blue Mesa und wanden im Abendlicht den dortigen kurzen Rundweg. Eine irgendwie unwirkliche Landschaft, mit bläulich-lilafarbenen Felsen, auf denen zum Teil versteinertes Holz liegt.

Zurück in Holbrook entscheiden wir uns für das Abendessen in das Butterfield Stage Steakhouse zu gehen. Katjas Steak und Jens Rippchen sind ganz lecker. Im Motel sichern wir noch schnell unsere Fotos. Wieder ist ein langer, aber schöner Urlaubstag zu Ende.

Gefahren: 278,2 Meilen
Gewandert: 6,4 Kilometer im Blue Canyon

Tag 2: Williams – Cameron

Dienstag, 16.10.2012

Heute haben wir ganz gut geschlafen, so bis fünf Uhr. Dann sind die Nachbarn wach, und wir leider auch. Gegen sechs Uhr geben wir es auf und machen uns abreisefertig.

Zum Frühstücken wird uns an der Rezeption das Pine Country Restaurant empfohlen. Dort wir werden nicht enttäuscht. Das Omelette und das Rührei mit Chorizo schmecken sehr lecker. Gut gestärkt geht es dann zum ersten Mal tanken, was mit der deutschen Postleitzahl als ZIP-Code ohne Probleme funktioniert. Bevor wir Williams in Richtung Grand Canyon verlassen, stoppen wir noch für ein paar Fotos an der Grand Canyon Railroad.

Danach fahren wir gemütlich Richtung Grand Canyon National Park. In Tusayan, kurz vor dem Park kaufen wir im IMAX Theater unseren America the Beautiful Pass und stöbern ein bisschen im Shop. Dann geht es in den Nationalpark. Zuerst statten wir dem Visitor Center und dem Shop einen kurzen Besuch ab. Da es noch recht früh am Tag ist, beschließen wir, ein Stück den Rim Trail zu laufen. Also schnüren wir zum ersten Mal in diesem Urlaub unsere Wanderschuhe, packen Sandwiches und Wasser in den Rucksack und marschieren los.

Wir starten am Mather Point und wandern nach Westen. Zunächst sind auf dem asphaltierten Weg viele Leute unterwegs, zwischen den einzelnen View Points nimmt der Verkehr aber mehr und mehr ab. An der Bright Angel Lodge ist eine Baustelle, so dass wir durch den Komplex laufen müssen, um weiter zu kommen.

Hinter der Bright Angel Lodge ist der Weg deutlich hügeliger und steiler, weshalb nochmals weniger Leute unterwegs sind. Auf einer Bank, mit Blick auf die Wanderer, die sich den Bright Angel Trail aus dem Canyon hochschleppen, picknicken wir unsere Sandwiches. Danach wandern wir mit immer wieder neuen Ausblicken weiter bis zum Hopi Point.

Am Hopi Point besteigen wir einen Shuttle Bus, der uns via Hermits Rest, dem westlichsten Aussichtspunkt im Nationalpark, zur Bright Angel Lodge zurückbringt. Hier müssen wir den Bus wechseln, um zum Parkplatz am Visitor Center zurückzugelangen.

Wieder am Auto ist es schon halb fünf. Wir fahren dann mit einigen Fotostopps den East Rim Drive Richtung Parkausgang. Leider sind wir für den Sonnenuntergang am Desert View Point etwas zu spät.

Der Weg vom Parkausgang bis Cameron zieht sich in der einbrechenden Dunkelheit ziemlich in die Länge. In der Cameron Trading Post angekommen beziehen wir unser nettes Zimmer im ersten Stock und duschen schnell. Im Restaurant der Lodge gibt es dann Navajo Stew (Eintopf) und Navajo Burger zum Abendessen. Ziemlich geschafft fallen wir schließlich ins Bett.

Gefahren: 117,2 Meilen
Gewandert: 9,5 Kilometer entlang des West Rim Trail des Grand Canyon

Tag 19: Namutoni – Waterberg

Unser letzter Morgen im Etoscha begann abermals früh. Wir wollten unser Glück erneut am Wasserloch Chudop versuchen, in der Hoffnung, das Löwenrudel wiederzusehen, das dort am Vortag kurz vor Sonnenuntergang im Gebüsch lag. Also haben wir uns mit dem Frühstück beeilt, und um kurz vor Sieben das Camp verlassen.

Am Wasserloch Chudop waren leider keine Löwen und auch ansonsten rein gar nicht los. Noch nicht einmal eine Giraffe ließ sich blicken, obwohl es in der Gegend um Namutoni nur so von Giraffen zu wimmeln schien, wie wir an dem Tag erneut feststellen durften. Wir entschlossen uns daher weiter zum Wasserloch Klein Namutoni zu fahren, wo auch einige Giraffen und Springböcke am Wasser waren.

Da es immer noch recht früh war, fuhren wir am Rand der Etosche-Pfanne weiter Richtung norden. An den Wasserlöchern Klein und Groot Okevi trafen wir abermals auf zahlreiche Giraffen. Am Wasserloch Tsumcor gesellten sich noch Zebras dazu. Auf der Rückfahrt nach Namutoni standen erneut viele Giraffen auf der Straße. Einige verzogen sich ins Gebüsch, andere blieben stehen, wenn wir langsam an ihnen vorbeirollten. Eine Giraffe fühlte sich durch uns jedoch so gestört, dass sie mit dem Hinterbein austrat. Zum Glück erst, als wir schon vorbei waren: Wie würde man sonst bloß so eine Delle seinem Autovermieter erklären? Wenige Kilometer vor Namutoni sahen wir vierzehn Giraffen neben der Straße. Wir fragten uns, ob sie wohl Jahreshauptversammlung in Namutoni hatten.

Wir checkten schnell aus und fuhren nochmal nach Chudop. Dort tummelten sich mittlerweile Kudus, Oryx und Warzenschweine. Wir beobachteten das Treiben eine Weile und konnten so sogar noch eine Elenantilope (Eland) sehen. Elenantilopen sind die größte Antilopenart und im Etoscha nicht sehr häufig.

Auf dem Weg zum Von Lindequist Gate beschlossen wir, noch einen kurzen Abstecher nach Klein Namutoni zu machen. Wir konnten uns nicht wirklich vom Etoscha trennen. Auf den letzten hundert Metern vor dem Wasserloch sahen wir etliche Giraffen und Zebras flüchten. Kurz darauf stürmte eine Elefantenherde ans Wasser. Es waren wieder einige junge Elefanten dabei. Wir beobachteten sie eine Weile beim Baden und trinken. Als die Elefanten das Wasser verließen und sich mit Staub puderten rissen wir uns widerwillig von dem Anblick los. Schließlich war es bereits halb zwölf und wir hatten noch einige Kilometer bis zum Waterberg vor uns.

Wir passierten ohne Probleme, aber schweren Herzens, das Von Lindequist Gate und fuhren auf der Teerstraße nach Tsumeb. Im dortigen Wimpy, einer Schnellrestaurant-Kette ähnlich Denny’s in Amerika, machten wir Rast. Wir stillten mit leckeren Burgern unseren Hunger und genossen einen Kaffee. Im Superspar nebenan füllten wir noch unsere Wasservorräte auf und setzten unseren Weg nach Süden fort.

Die Strecke bis zum Waterberg Plateau Park war zwar weit, aber bis auf die letzten Kilometer komplett geteert, so kamen wir zügig voran. Im Waterberg Restcamp bezogen wir unsere Haushälfte mit Carport. Das Abendessen war recht lecker, es gab Oryxsteak mit Gemüse und Kartoffeln. Als Nachtisch gönnte sich Jens einen Obstsalat und Katja einen Amarula.

Namutoni Rest Camp

Kleines ehemaliges Fort mit darum gebauten Unterkünften, welche mittels Stegen miteinander verbunden sind. Wir hatten ein sehr schönes Zimmer mit großem Bad inklusive Badewanne und Kühlschrank. Verschiedene Restaurants, von denen jedoch nur eines geöffnet hatte. Im Vergleich zu Okaukuejo und Halali gutes Abendessen.

Tag 18: Halali – Namutoni

Wir hatten bereits am Vorabend entschieden, nach dem Frühstück als Erstes zum Wasserloch Goas zu fahren, da dort öfter Raubkatzen anzutreffen sein sollen.

Löwen trafen wir am Wasserloch Goas keine, dafür nagten und rissen aber einige Hyänen an den Überresten eines toten Elefanten. Aus dem Namibia-Forum wussten wir, dass der Elefant schon Wochen vor unserer Abreise hier lag. Der Schädel war bereits komplett abgenagt, nur am Hinterteil spannte noch die verdörrte Haut über den Knochen. Wenn sich die leichte Brise legte, war der Gestank fast unerträglich.

Nachdem wir genug von den Hyänen und vom Gestank hatten, beschlossen wir zum zwei Kilometer entfernten Wasserloch Noniams zu fahren. Die Straße dorthin war in schlechtem Zustand, voller Löcher und Stufen. Auf halbem Weg rief Jens plötzlich: „Löwe“. Im gleichen Moment sprang dieser an der Beifahrerseite des Autos auf. Hatten wir uns erschrocken, der Löwe eingeschlossen! Zwei männliche Löwen lagen direkt neben der Pad unter einem Baum im Gras. Wenn man nicht wusste, wo sie lagen und sie sich nicht bewegten, konnten man sie kaum erkennen. Wir wendeten und beobachteten sie beiden eine ganze Weile. Die beiden ließen sich nicht stören und dösten ganz friedlich weiter. Irgendwann rissen wir uns los und fuhren wir weiter zum Wasserloch Noniams. Dieses stellte sich als ausgetrocknet heraus, was uns jedoch nicht weiter störte – wir waren ganz im Glück, dass wir die beiden Löwen gesehen hatten.

Wir fuhren zurück nach Halali. Der Zimmerservice war bereits voll im Gange. Leider hatte man den Schlüssel zu unserem Zimmer außen stecken lassen und einige weitere, zu den Nachbarzimmern, drinnen liegen lassen. Unsere Sachen waren zum Glück noch vollständig. Da weit und breit niemand zu sehen war, nahmen wir die Schlüssel an uns, beluden unser Auto und fuhren zur Rezeption zum Auschecken. Leider konnten die Angestellten unsere Entrüstung nicht verstehen, dass man so mit den Zimmerschlüsseln nicht umgehen könne.

Bevor wir uns auf den Weg Richtung Namutoni machten, schauten wir nochmals kurz bei „unseren“ Löwen am Wasserloch Noniams vorbei. Sie lagen immer noch an der gleichen Stelle und dösten. Zwei Autos, die kurz nach uns vorbeikamen, hätten die Löwen ebenfalls beinahe übersehen. Ab und zu öffnete einer der Löwen für einen Monet die Augen, ansonsten schienen sie sich überhaupt nicht an uns zu stören.

Viele Fotos später rissen wir uns von dem Anblick los und statten einigen weiteren Wasserlöchern sowie dem Etoscha Lookout einen Besuch ab. Diese endlos weite grau-weiße Fläche der Etoscha-Pfanne ist schon beeindruckend. Am Lookout war kein Wasser mehr in der Pfanne, aber der Morast verströmte einen unangenehmen Geruch.

An der Hauptstraße kurz hinter dem Etoscha Lookout hatten wir erneut Glück. Drei Löwen, ein Männchen und zwei Weibchen, lagen direkt neben der Pad. Wenn das Männchen nicht den Kopf gehoben hätte, wären wir auch an ihnen vorbeigebraust. Wir beobachteten sie eine Weile, bevor wir unseren Weg schweren Herzens fortsetzten.

Im Wasserloch Kalkheuwel tummelten sich Zebras und mehrere Adler am Wasserloch. Während wir diese beobachteten, kam plötzlich ein einzelner Elefant aus dem Gebüsch. Er beäugte uns misstrauisch, so dass wir ihm Platz machten. Dies schien ihn zufrieden zu stellen, er ging dann gemächlich zum Wasser und trank.

Im Namutoni Restcamp, einem ehemaligen Fort, bezogen wir unser Zimmer und stillten bei einem Sandwich am Pool unseren Hunger. Unser Zimmer war sehr geräumig und sehr schön eingerichtet. Von unseren Zimmern in den NWR Restcamps, war dieses definitiv das Luxuriöseste.

Gegen 16 Uhr brachen wir erneut zur Pirschfahrt auf. Wir wollten unser Glück zuerst am Wasserloch Chudop versuchen, welches nur wenige Kilometer von Namutoni entfernt liegt. Bei unserem Eintreffen tummelten sich mehrere Giraffen und Kudus am Wasser. Zwei Giraffenbullen kämpften miteinander. Es gab jedes Mal einen dumpfen Schlag, wenn sie mit ihren langen Hälsen aneinander schlugen. Mit der Zeit kamen immer mehr Giraffen dazu. Auch Zebras und diese Art Perlhühner stillten ihren Durst.

Nach einiger Zeit beschlossen wir, weiter zum Wasserloch Klein Namutoni zu fahren. Nur wenige hundert Meter hinter dem Wasserloch war jedoch Stau. Da lagen mindestens fünf Löwen, vorAllem einige jüngere, unter den Büschen wenige Meter neben der Straße. In der Hoffnung, dass die Löwen vielleicht Durst bekämen und diesen noch vor Sonnenuntergang am Wasser stillen würden, fuhren wir zurück zum Wasserloch Chudop und warteten. Leider ließ sich bis kurz vor Toresschluss keiner von ihnen blicken. Auf dem Rückweg zum Camp machten wir noch einen kurzen Fotostopp bei den Löwen. Gerne wären wir noch länger geblieben.

In Namutoni gab es, im Gegensatz zu Okaukuejo und Halali, kein Buffet zum Abendessen. Stattdessen konnte man aus jeweils drei verschiedenen Vor-, Haupt- und Nachspeisen auswählen. Jens entschied sich für einen griechischen Salat mit Thunfisch, Katja für eine Gemüsesuppe. Zum Hauptgang hatten wir Kudu Steak mit Gemüse und Reis. Jens Fleisch war etwas trocken und faserig, sonst war das Essen aber recht lecker. Bei einem Savanna ließen wir diesen „Löwentag“ gemütlich ausklingen.

Halali Restcamp

Die Anlage wirkte etwas lieblos und erinnerte uns an einen riesigen Campingplatz. Unser Zimmer war innen jedoch sehr schön eingerichtet und mit einem Kühlschrank ausgestattet. Das Abendessen war deutlich besser als in Okaukuejo, allerdings mit kleinerer Auswahl. Der Viewpoint am Wasserloch gefiel uns sehr gut, auch wenn das Wasserloch bei unserem Besuch aufgrund der vorhergegangenen Buschfeuer leider nicht beleuchtet war.

Tag 17: Okaukuejo – Halali

An diesem Morgen waren wir bereits um kurz nach sechs Uhr beim Frühstück im Restaurant. Ungefähr 20 Minuten nach Öffnung der Tore (gegen 6:30 Uhr) waren wir schon auf dem Weg zu unserem ersten Wasserloch an dem Tag.

Am Wasserloch Nebrownii beobachteten wir eine Tüpfelhyäne beim Trinken, ansonsten waren keine weiteren Tiere zu sehen. Nach einem kurzen Fotostopp, Katja fand Hyänen nicht wirklich schön, fuhren wir weiter zum Wasserloch Gemsbokvlakte. Hier lagen bzw. standen zwei männliche Löwen. Leider beschlossen sie, bei unserer Ankunft aufzubrechen, so dass wir nur noch ihre Hinterteile aus der Entfernung zu sehen bekamen. Wir versuchten noch, sie auf der Straße ganz in der Nähe abzupassen, in deren Richtung sie getrabt waren, jedoch ohne Erfolg. Es ließ sich kein Löwe blicken. Also fuhren wir weiter nach zum Wasserloch Olifantsbad, wo jedoch gar nichts los war. Daher machten wir uns auf den Rückweg zum Camp.

In Okaukuejo checkten wir aus, bummelten ein wenig im Souvenirshop und besuchten nochmals das Wasserloch. Hier waren nur wenige Zebras und Springböcke zu sehen, also brachen wir auf Richtung Halali.

Das erste Wasserloch auf unserem Weg nach Halali war Homob. Außer Zebras und Antilopen war zunächst nichts zu sehen. Wir wollten schon weiterfahren, als plötzlich alle Tiere vom Wasser flüchteten. Löwen? Leoparden? Nein! Eine Herde Elefanten stürmte ans Wasserloch und vertrieb mit viel Getöse alle anderen Tiere. Ungefähr fünfzehn Elefanten, Mütter mit Jungtieren unterschiedlichen Alters, nahmen das Wasserloch in Beschlag. Sie tranken, badeten und bespritzten sich mit Schlamm. Besonders die beiden ganz kleinen Elefanten waren sehr süß und tapsig. Nach etwa einer halben Stunde zogen die Elefanten davon und wir weiter zum Wasserloch Salvadora.

Von dort aus hat man einen schönen Blick über die Etoscha-Pfanne. Leider waren keine Löwen zu sehen. Deshalb hielten wir uns dort nicht lange auf. Am Wasserloch Rietfontein trafen wir erneut auf eine große Herde Elefanten. Sicherlich 30 Tiere tranken und badeten. Die vielen Jungtiere spielten und jagten sich gegenseitig oder scheuchten die Vögel auf. Von diesem Treiben konnten wir uns über eine Stunde nicht losreißen. Nach einiger Zeit gesellten sich noch Giraffen und Springböcke dazu. Ein wunderschöner Augenblick.

Irgendwann, es war mittlerweile sehr heiß geworden, machten wir uns auf den restlichen Weg zum Halali Restcamp. Nach einem stärkenden Sandwich und einer kleinen Ruhepause liefen wir zum Wasserloch Moringa, das direkt am Camp liegt. Leider hatte ein Buschfeuer einige Tage zuvor teile der Befestigung und die Stromkabel zerstört, so dass es während unseres Besuchs nicht beleuchtet war. Daher durfte man auch nur bis Sonnenuntergang dort verweilen. An einigen Stellen gleich hinter dem Campingplatz kokelte es auch noch.

Der Viewpoint für das Wasserloch ist erhöht und mit Bänken auf den Felsen schön angelegt. Ein Teil ist auch überdacht. In der ersten Stunde passierte überhaupt nichts. Katja schrieb Tagebuch, Jens vertrieb sich die Wartezeit mit dem Aufbau des Stativs. Lediglich ein Gelbschnabeltoko ließ sich für einen Moment auf einem Ast über unseren Köpfen nieder.

Nach ungefähr einer Stunde tauchte im Gebüsch ein Nashorn auf. Es kam ganz gemütlich zum Wasserloch und stillte seinen Durst, um danach gleich wieder im Gebüsch zu verschwinden. Mittlerweile waren recht viele Leute am Viewpoint, alle warteten auf den Leoparden, der hier öfter zu beobachten ist. Leider ließ er sich nicht blicken.

Dafür kam pünktlich zum Sonnenuntergang eine Gruppe Elefanten zum Wasser. Diesmal war auch ein ganz kleiner Elefant dabei, der noch nicht mit dem Rüssel Wasser trinken konnte. Ein sehr schöner Anblick, im Licht der untergehenden Sonne.

In der Dämmerung tauchte erneut ein Nashorn auf und nach kurzer Zeit gesellte sich ein Zweites dazu. Leider war es mittlerweile schon sehr dunkel, so dass man kaum noch etwas sehen konnte, dafür aber hören. Die beiden Nashörner schienen sich nicht zu mögen, sie stampften und schnaubten ziemlich laut. Dank unserer Taschenlampen fanden wir den Weg zurück zum Camp ohne Probleme. Der Zugang zum Wasserloch war inzwischen von einem NWR-Mitarbeiter abgesperrt worden.

Das Abendessen in Halali war deutlich besser als in Okaukuejo. Die Auswahl an Vorspeisen war zwar recht klein, aber die Hauptspeisen waren warm und das Fleisch wurde frisch zubereitet.

Nach dem Essen sind wir früh ins Bett. Leider wurden wir eine halbe Stunde später von Schlüsselklappern und klopfen an der Tür geweckt. Wir haben natürlich nicht geöffnet, aber wie sich nach einem Anruf an der Rezeption herausstellte, war der Herr tatsächlich ein Angestellter des Camps. Es gab Probleme mit der Wasserversorgung und er wollte Wasser zum Zähneputzen vorbeibringen.

Okaukuejo Restcamp

Nette Anlage. Unser Zimmer (Standard) war geräumig und verfügte über einen Kühlschrank. Das Abendessen war eher schlecht, das Mittagessen hingegen ganz in Ordnung. Zum Frühstück konnte man schon vor der Öffnung des Tores und es gab die übliche Auswahl. Vom Zimmer waren wir in wenigen Minuten am beleuchteten Wasserloch, an dem sich meist viele Tiere tummeln.

Tag 16: Okaukuejo

Um sechs Uhr klingelte der Wecker, schließlich wollten wir zeitig los, um möglichst viele Tiere zu sehen. Die beste Zeit dazu ist morgens und abends, wenn es noch nicht oder nicht mehr so brütend heiß ist. Das gilt auch für das Fotografieren, da einem sonst das Hitzeflimmern über dem Boden die Bilder matschig erscheinen lässt. Also machten wir uns schnell fertig, gingen zum Frühstück und machten uns dann auf den Weg. Zuerst fuhren wir von Okaukuejo Richtung Norden zum Wasserloch Okondeka, da in der Umgebung dieses Wasserlochs öfters Löwen anzutreffen sein sollen.

Zunächst trafen wir auf die üblichen Verdächtigen: Springböcke, Zebras und auch einen Schakal. Auf halber Strecke nach Okondeka lag sie dann plötzlich da: eine Löwin, auf der Straße im Schatten eines der wenigen Bäume! Sie beäugte uns eher desinteressiert. Wir machten einige Fotos und beobachteten sie. Erst als wir langsam an ihr vorbeifuhren, musterte Sie unser Fahrzeug, ließ sich aber nicht stören – sie rutschte jedenfalls keinen Millimeter.

Auf dem weiteren Weg nach Okondeka und am Wasserloch selbst sahen wir leider keine weiteren Löwen. Nur Strauße, Schakale und Springböcke. Wir beschlossen zurück zu fahren und unser Glück in Richtung Olifantsbad und Aus zu versuchen. Auf dem Rückweg konnten wir noch einmal die Löwin sehen, die im hohen Gras von der Straße wegtrabte. Anscheinend war ihr der zunehmende Besucherverkehr zu viel geworden, denn mittlerweile parkten einige Autos am Straßenrand.

Die Strecke von Okaukuejo nach Olifantsbad war zum Teil recht holprig, weshalb man nicht so schnell vorankam. Nach kurzer Fahrt standen vier Giraffen neben der Straße. Nachdem wir angehalten hatten, überquerten sie diese direkt vor unserem Auto. Danach führte die Pad zum Teil durch verbranntes Gebiet. Im Etoscha hatte es etwa einen Monat vor unserem Besuch ein größeres Buschfeuer gegeben. Wir konnten jedoch sehen, dass bereits wieder das erste Grün spross. Wir beobachteten eine größere Herde Zebras, die über die verbrannte Fläche zog.

In Olifantsbad gab es leider keine Elefanten, dafür aber unsere ersten Kudus. Wirklich riesige Tiere mit mächtigen, gedrehten Hörnern. In Aus konnten wir eine Warzenschwein-Familie und Kuhantilopen (Red Hartebeest) beobachten. An beiden Wasserlöchern waren wir das einzige Auto. Man hörte nur die Blätter im Wind rauschen und hin und die Tiere umhertraben.

Auf dem Rückweg nach Okaukuejo sahen wir kurz hinter dem Wasserloch Nebrownii drei Elefanten neben der Straße. Es sind schon riesige Tiere, aber sie wirken irgendwie sehr friedlich. Wir beobachteten sie eine Weile. Als einer der Drei der Straße immer näher kam, fuhren wir weiter.

Zurück im Zimmer ruhten wir uns kurz aus und wuschen Wäsche. Dann schauten wir kurz am Wasserloch vorbei, wo sich lediglich einige Antilopen und Zebras tummelten. Also gingen wir zum Lunch, von dem wir nach dem eher mauen Abendessen wirklich positiv überrascht waren. Der Hauptgang, Gemüse mit Eland und Hühnchen vom Grill, wurde ganz frisch zubereitet und war wirklich lecker.

Nach einem kurzen, erholsamen Nickerchen wollten wir wieder los. Vorher mussten wir allerdings fast 20 Minuten an der Tankstelle warten – dort wurde sehr gemütlich gearbeitet.
Wir beschlossen unser Glück nochmal in Okondeka zu versuchen, in der Hoffnung, erneut auf Löwen zu treffen. Leider wurde hatten wir diesbezüglich kein Glück. Dafür sahen wir eine riesige Straußenherde auf der Etoscha Pfanne und zwei Riesentrappen. Auch ein Erdhörnchen stand sehr fotogen neben der Straße und ließ sich beim Fressen eines grünen Blattes bewundern. Also beschlossen wir, noch nach Ombika zu fahren. Dieses Wasserloch liegt kurz vor dem Anderson Gate, hier hatten wir am Vortag die Bergzebras gesehen.

Bereits auf dem Weg dorthin sahen wir einige Giraffen direkt neben der Fahrbahn. In Ombika tummelten sich am Wasserloch ebenfalls eine Gruppe Giraffen. Da das Tor zum Camp bald schließen würde, fuhren wir gemütlich nach Okaukuejo zurück. Dort gingen wir direkt ans Wasserloch, aber auch hier waren nur weitere Giraffen und Schakale zu sehen.

Das Abendessen, wir hatten vor dem Frühstück für 20:00 Uhr reserviert, war sogar noch schlechter als am Vortag. Einzig Jens Eland war besser, aber das war wahrscheinlich reines Glück. Sehr nett fanden wir jedoch eine Gruppe Kinder, die beim Essen musizierte und tanzte.

Nach dem Essen probierten wir unser Glück noch zweimal am Wasserloch, aber dort waren leider nur kleine Vögel und Schakale zu sehen. Also entschieden wir, zeitig ins Bett zu gehen, schließlich wollten wir am nächsten Tag wieder früh aufstehen.