Tag 7: Aus – Sesriem

Bevor es zum ersten Mal richtig auf die Pad ging, haben wir Desert Horse Inn das leckere Frühstücksbüffet genossen. Es gab verschieden Brotsorten, Toast, Marmelade, Käse und Wurst sowie einen sehr leckeren frischen Obstsalat mit Straciatella-Joghurt. In Aus haben wir schnell noch den Tank unseres Autos randvoll gefüllt und sind dann Richtung Sesriem gestartet.

Die ersten Kilometer auf der C13 nach Norden waren gut zu fahren. Nach ca. 60 Kilometern bogen wir auf die D707 ab. Deren Straßenbelag bestand teilweise aus Schotter mit üblem Wellblech und Spurrillen und teilweise aus recht festem Sand. Manchmal fühlte es sich so an, als würde das Auto in den Spurrillen „schwimmen“, so dass wir nicht ganz so zügig fahren konnten und mochten. An anderen Stellen war die Straße hingegen in so gutem Zustand, dass man sich plötzlich dabei erwischte, doch etwas schneller als empfohlen zu fahren. Wir haben uns diesbezüglich am Ratschlag von Carsten Möhle orientiert, auf den Pads generell nicht schneller als 80 km/h zu fahren. Meist sind offiziell 100 km/h erlaubt, doch das haben wir den Einheimischen und waghalsigen Touristen überlassen. Die Landschaft entlang der D707 hat uns gut gefallen. Auf der rechten Seite konnten wir die goldbraunen teils bewachsenen Tirasberge und auf der linken Seite rot-orangefarbene Sanddünen sehen. Die Straße schlängelte sich dabei wie ein rotes Band durch das goldgelbe Gras.

Kurz hinter Betta an der C27 entdeckten wir am Straßenrand einige der Melonen, wie sie uns Steven uns während des Trans Kalahari Walk gezeigt hatte. Wir konnten leider nicht feststellen, ob die Melonen hier wuchsen oder vielleicht vom LKW gefallen waren. Jens schaffte es, nach einigen Versuchen, eine Frucht aufzubrechen. Sie hat wie Melone gerochen aber wir haben selbstverständlich nichts davon gegessen.

Innerhalb des NamibRand Nature Reserve gab es entlang der Straße keine Zäune mehr. Dafür standen dort Warnschilder, die vor kreuzenden Oryx, Zebras und Giraffen warnten. Wir konnten einige Zebras und Oryx sehen, die zum Fotografieren aber leider zu weit entfernt waren. Dafür ließen sich zwei Springböcke direkt an der Straße schön ablichten. Auch ohne viele Tiere haben wir die Landschaft sehr genossen.

Kurz vor Sesriem erreichten wir unser Quartier für die nächsten zwei Nächte, die Sossusvlei Lodge. Beim Check-in gab es ein kaltes Erfrischungstuch und ein kühles Glas Saft. Danach bezogen wir unseren Bungalow Nummer 101.

Um für den Ausflug zum Sossusvlei am folgenden Tag optimal vorbereitet zu sein, besorgten wir am Eingang zum Park schon Mal unser Permit. So spart man morgens viel Zeit und kann gleich zum Gate fahren. Zurück in der Lodge bestellten wir an der Rezeption den sagenumwobenen Breakfast Basket. Im Namibia Forum hatten wir von dieser Möglichkeit gelesen und wollten uns das Frühstück in den Dünen natürlich nicht entgehen lassen.

Das Abendessen in der Sossusvlei Lodge war schlicht der Wahnsinn. Zunächst einmal bekamen wir einen Tisch in der ersten Reihe zugewiesen, mit Blick auf das beleuchtete Wasserloch. Dort konnten wir während des Essens Springböcke beim Trinken beobachten. Auch ein Schakal schlich einige Zeit um die Mauern der Terrasse. Ein Angestellter erzählte uns, dass die Schakale immer wieder über die Mauer springen, wenn die Gäste den Tisch verlassen, um Essen zu erbeuten.
Das Essen selbst war sehr lecker! Es gab eine große Auswahl an Vorspeisen vom Büffet: Suppe, geräucherter Fisch und diverse leckere Salate. Die Hauptspeisen wurden frisch am Grill nach eigenem Wunsch zubereitet. Man konnte aus 12 verschiedenen Game-Sorten sowie Rind, Schwein und Fisch wählen, die vor den eigenen Augen gegrillt wurden. Auch konnte man sich aus verschiedenen frischen Gemüsen eine Mischung zusammenstellen, die dann für einen gebraten wurde. Daneben gab es auch noch eine Auswahl an warmen und kalten Beilagen vom Buffet, wenn man nach dem Anstehen am Grill nicht noch einmal auf das Gemüse warten wollte. Wir haben Zebra, Springbock, Impala, Kudu und Eland probiert. Das Fleisch war sehr fein und auf den Punkt gegrillt. Anschließend haben wir noch einige kleine Leckereien vom reichhaltigen Nachspeisenbüffet genascht, wo es sogar eine große Käseplatte gab.

Zurück im Zimmer stellten wir fest, dass wir auch von dort aus das Wasserloch sehen konnten. Wir sind trotzdem rasch ins Bett, da wir am kommenden Tag früh loswollten, um die Dünen im Morgenlicht zu bewundern.

Tag 6: Aus (Kolmannskuppe & Lüderitz)

Nach dem Frühstück haben wir uns zügig auf den Weg nach Kolmannskuppe gemacht. Auf dem Weg dorthin konnten wir im goldgelben Gras einige Tiere beobachten, darunter Strauß, Springbock und Oryx. Ein Strauß nutzte die Bahnlinie, die gerade von Keetmanshoop nach Lüderitz neu gebaut wird, als Pfad und trabte neben den Gleisen entlang.

In Kolmannskuppe kamen wir genau rechtzeitig zur ersten Führung an. Es waren nur deutschsprechende Touristen anwesend. Deshalb entschieden wir uns mit einigen anderen für die englischsprachige Tour, da uns die deutschsprachige Führung zu voll war.

Während der Führung erfuhren wir einiges über die Stadt, den Diamantenrausch und das Leben damals in der Wüste. Die weißen Bewohner von Kolmannskuppe hatten damals schon Kühlschränke. In der Eisfabrik des Ortes wurde mit Hilfe von Ammoniak Eis hergestellt, welches dann mit der kleinen „Straßenbahn“ zu den Haushalten gebracht wurde und dort in den Kühlschrank kam. Die Führung war wirklich sehr interessant. Man besichtigt unter anderem in die Kegelbahn, die Schlachterei und den Laden des damaligen Städtchens.

Im Anschluss an die Führung darf man fast alle Häuser auch auf eigene Faust weiter erkunden. Daher sind wir noch weitere zwei Stunden durch die Geisterstadt gewandert, haben uns die Häuser angeschaut und viele Fotos gemacht. Unter anderem haben wir das Krankenhaus, das Haus des Ingenieurs und das des Buchhalters besucht. Das einzigste Haus, das man nicht betreten darf, ist das des Lehrers. Hier steht die Düne praktisch mitten im Haus und bringt es nach und nach zum Einstürzen.

Leider pfiff, wie auch die vergangenen Tage ab Mittag, ein teilweise recht starker Wind. Nicht so gut für unsere Kameras und zwischen den Zähnen knirscht es auch immer wieder.
Im Café genehmigten wir uns nach all dem Sightseeing ein leckeres Sandwich, bevor wir die letzten Kilometer nach Lüderitz fuhren. Dort haben wir im Supermarkt unsere Getränkevorräte aufgefrischt. Da uns die Stadt nicht so ansprach, machten wir nur einen kurzen Abstecher zur Felsenkirche. Den benachbarten Geocache konnten wir auch gleich loggen und von den Felsen hatte man einen schönen Blick über die Stadt, die Lüderitzbucht und Richtung Wüste.

Kurz vor Klein-Aus Vista bogen wir Richtung Garub ab, um am dortigen Wasserloch unser Glück bei den Wildpferden zu versuchen. Tatsächlich befanden sich dort gerade einige große Herden, die wir eine Zeitlang beobachteten. Etwas abseits standen zwei Oryx-Antilopen und warteten geduldig, dass sie an der Reihe kämen.

Zurück im Hotel genossen wir bei einem kühlen Ginger Ale den Sonnenuntergang auf unserer Terrasse und schauten nebenher die Fotos des Tages an. Zum Abendessen gab es als Vorspeise geräuchertes Game Carpaccio. Vom Buffet wählten wir anschließend als Hauptgang Rindfleisch in Pfeffersauce mit Rosmarinkartoffeln und süßem Zimt-Kürbisgemüse. Der Kürbis schmeckte leider irgendwie nach Weihnachten (zu viel Zimt) und war nicht so nach Katjas Geschmack. Der Nachtisch konnte dies jedoch wieder ausgleichen, denn es gab sehr leckeren Apple Crumble mit Vanilleeis. Zurück auf dem Zimmer haben wir noch ein bisschen Hummeldumm als Hörbuch auf dem iPhone gehört, bevor wir ins Bett fielen. In dem Buch beschreibt Tommy Jaud sehr humorvoll die unglaubliche Geschichte einer Namibia-Reisegruppe. Daher gehört das (Hör-)Buch für Namibia-Reisende wie uns natürlich zur Pflichtlektüre.

Desert Horse Inn

Schöne Anlage bestehend aus kleinen Doppelhäusern im Western-Stiel, geräumiges Zimmer mit Terrasse und Kühlschrank. Freundliches Personal. Gutes, abwechslungsreiches Abendessen (Dreigangmenü mit Buffet zum Hauptgang) und Frühstück. Sehr gut gelegen für einen Tagesausflug zur Kolmannskuppe sowie nach Lüderitz.

Tag 5: Kalkrand – Aus

Der Wecker riss uns früh aus dem Schlaf, da wir aufgrund der langen Strecke zeitig losfahren wollten. Um halb acht aßen wir Frühstück, beluden anschließend unser Auto und fuhren los Richtung Süden. Der Aufenthalt auf der Kalahari Red Dunes Lodge hat uns wirklich sehr gut gefallen, was wir beim Auschecken nochmal zum Ausdruck brachten.

In Mariental, nach ungefähr 60 Kilometern haben wir zum ersten Mal auf unserer Reise getankt. Genauer gesagt wurden wir betankt, nachdem Katja die Tankdeckelentriegelung gefunden hatte. Das Putzen der Autoscheiben übernimmt in Namibia auch der Tankwart. Praktischerweise bezahlt man dann auch gleich bei ihm.

Anschließend ging es weiter Richtung Süden. Die B1 ist geteert und war wirklich gut zu fahren. Auch gewöhnten wir uns immer mehr an den Linksverkehr. Deshalb erreichten wir recht schnell den Garas Quiver Tree Park, einen Köcherbaumwald wenige Kilometer vor Keetmanshoop. Der offizielle und wesentlich bekanntere Köcherbaumwald lag leider abseits unserer Route, weshalb uns Carsten Möhle diesen Park empfohlen hatte.

Für einen sehr geringen Eintrittspreis konnten wir den Garas Quiver Tree Park auf eigene Faust erkunden. Bei den Köcherbäumen handelt es sich um eine Aloe-Art, die hauptsächlich im südlichen Namibia wächst. Neben den Köcherbäumen in allen Größen gibt es in dem Park auch eine wunderschöne Felsenlandschaft. Kurze Zeit nach uns kamen zwei „Hummeldumm„-Busse an. Zum Glück ist das Gelände recht weitläufig, so dass man sich nicht in die Quere kam.
Nach etwa zwanzig Minuten fuhren die Busse samt Insassen auch schon wieder ab und so hatten wir in Ruhe die Möglichkeit, unseren ersten Geocache in Namibia zu heben, der sich auf dem Gelände befindet: Quiver My Timbers. Die Spannung, wenn man in afrikanischen Felsspalten nach Tupper-Dosen sucht, war deutlich höher als in Deutschland. Die Spalte könnte ja Bewohner haben, die vielleicht auch noch giftig sind. Katja hatte die Dose schnell gefunden und so konnten wir den Cache loggen, ohne beobachtet zu werden.
Wir verspeisten dann noch unsere Lunchpakete, die wir am Vorabend bei der Kalahari Red Dunes Lodge bestellt hatten und deren Inhalt mit dem Frühstückspaket des Trans Kalahari Walk identisch war.

Danach ging es wieder auf die B1 Richtung Süden und anschließend weiter über die B4 Richtung Aus. Aufgrund zügiger Fahrweise und der Klimaanlage auf Höchststufe (auch dann kühlte sie das Raumklima nur mäßig) mussten wir in Aus erst mal tanken. Der Tankwart schaffte es, bei nur zwei fehlenden Strichen in der Tankanzeige, 53 Liter in unseren Tank zu füllen. In den Tank passen laut Herstellerangaben insgesamt 55 Liter. Wenn unsere Tankanzeige nicht defekt war, dann muss unser Auto wohl über einen doppelten Tank verfügt haben, was in Afrika nicht unüblich ist. Der Tankstutzen war jedenfalls die ganze Zeit im Auto, sonst hätten wir angenommen, dass er sein eigenes Auto oder einen Kanister mitbetankt.

Wenige Kilometer westlich von Aus liegt Klein-Aus Vista, wo wir die folgenden beiden Nächte im Desert Horse Inn verbringen wollten. Wir bekamen Zimmer bzw. Haushälfte Nummer 19 zugewiesen. Das Zimmer war geräumig, mit kleiner Sitzecke und Kühlschrank. Nachdem wir das Auto ausgeladen hatten, genossen wir zum Sonnenuntergang ein Dry Lemon auf unserer Terrasse.

Zum Abendessen bekamen wir einen Tisch am Fenster zugewiesen. Das Wildpferd zieht sich hier als Thema durch die komplette Dekoration. Auf jedem Tisch steht ein Windlicht mit Pferden auf dem Lampenschirm und ein großes eisernes Pferd dient als Tischnummernhalter. Das Personal war sehr freundlich und aufmerksam. Wir bestellten natürlich wieder ein Savanna Light. Als Vorspeise gab es Räucherlachs auf einem süßen Toastie. Am Buffet konnten wir anschließend als Hauptspeise zwischen Lamm Potjie und Hühnchenkeulen wählen. Dazu gab es frische Bohnen, Brokkoli und Blumenkohl. Der krönende Abschluss war ein leckeres Schokoladenmousse zum Nachtisch.