Tag 8: Farmington (Bisti Badlands)

Montag, 22.10.2012

Da wir heute viel vorhaben, klingelt der Wecker schon um 6 Uhr in der Früh. Nach einem raschen complimentary Breakfast im Hotel füllen wir unsere Trinkblasen und machen uns auf den Weg. Über den Bisti Highway (NM 371) fahren wir südwärts zu den Bisti Badlands.

Am Parklatz angekommen, auf dem ein Camper mit einem netten älteren Ehepaar steht, begrüßen uns deren Hunde gleich freundlich. Wir packen unsere Rucksäcke und Kameras und marschieren querfeldein in den nördlichen Bereich der Bisti Badlands, direkt auf die grau-braun-gelben Hügel zu.

In den Bistis finden sich jede Menge Hoodoos und andere seltsam geformte Steinformationen. Einige der Hoodoos haben flache, eher flügelähnliche „Köpfe“. Wir kommen nur langsam voran, da wir viele Seitentäler erkunden und beide jede Menge Fotos schießen. Unterwegs begegnen uns keine anderen Wanderer. Wir genießen die Einsamkeit und die wunderschöne Landschaft. Nach einer kleinen Stärkung in Form von Nature Valley Granola Bars, den besten Müsliriegeln, die uns bisher untergekommen sind, machen wir uns gegen 11 Uhr auf den Rückweg zum Auto. Auch dabei gibt es viel zu entdecken.

Zurück am Auto gönnen wir uns und unseren Füßen ungefähr zwei Stunden Pause und picknicken Bagels mit Käse und Wurst. Gegen 14 Uhr machen wir uns auf den Weg in den südlichen Bereich der Bisti Badlands. Hier befinden sich neben weiteren unzähligen Hoodoos und farbigen Hügeln auch die bekannten „Cracked Eggs“.

Zunächst wollen wir den „South Hoodoos“ einen Besuch abstatten. Dank der GPS-Koordinaten und mit ein wenig Kraxelei finden wir diese auch. Anstatt auf dem gleichen Weg wieder nach unten zu steigen, wandern wir oben weiter über die Hügel. Hier gibt es regelrechte Pfade, vielleicht stammen diese von irgendwelchen Tieren. Leider finden wir dann keinen passenden Abstieg. Der Untergrund ist hier zum Teil sehr weich und bröckelig. Nach einigen gescheiterten Versuchen begeben wir uns zurück zu den South Hoodoos und klettern an der gleichen Stelle runter, an der wir zuvor hochgekommen sind.

Mittlerweile sind wir ziemlich geschafft. Deshalb beschließen wir, außen um die Hügel herum direkt zu den „Cracked Eggs“ zu wandern. Dort kommen wir gegen 17 Uhr an und können sie im Abendlicht und sogar ganz für uns alleine genießen. Die Eggs sind wirklich sehr schön und einzigartig. Auf dem Rückweg machen wir noch einen kurzen Abstecher zum winzigen „Bisti Arch“ und knipsen einige Fotos im Licht der untergehenden Sonne.

Zurück am Auto sind wir beide ziemlich geschafft, immerhin sind wir laut unserem GPS-Gerät ca. 19 Kilometer gelaufen. Im Hotel schaffen wir es nach einer schnellen Dusche nur noch bis zum dortigen Mexikaner. Das Essen ist wie auch schon am Vortag sehr lecker.

Gefahren: 83,3 Meilen
Gewandert: 8,6 Kilometer in den nördlichen und 10,4 Kilometer in den südlichen Bisti Badlands

Tag 7: Los Alamos – Farmington

Sonntag, 21.10.2012

Gestern Abend ist es spät geworden, deshalb gönnen wir uns heute etwas mehr Schlaf. Wir sind ja im Urlaub! Leider öffnet das Bradbury Science Museum in Los Alamos sonntags erst am Nachmittag, so dass wir nach dem Frühstück im Hotel gemütlich Richtung Farmington aufbrechen.

Wir wollen über die New Mexico State Road 4 (NM 4), ein Teil des Jemez Mountain Trail National Scenic Byway, fahren und müssen dafür erneut die TA-03 des LANL durchqueren und dafür abermals einen Check-Point passieren. Die NM 4 ist landschaftlich eine ganz schöne Strecke. Vorbei an einem Hochtal, dem Valle Calderas, führt sie zunächst durch eine recht alpine Landschaft. Im Tal verläuft die Straße an einem Fluss entlang, an dem jede Menge der bekannten Cottenwood Trees mit ihren goldgelb gefärbten Blättern wachsen. Die Blätter leuchten in der Sonne wunderschön und rascheln im Wind.

Auf der US 550 brausen wir dann mit 70 mph Richtung Farmington. Unterwegs fahren wir wieder durch eine wüstenähnliche Landschaft in bunten Farben. In Cuba (nein, wir sind nicht schnell auf die Insel in der Karibik geflogen) halten wir zur Stärkung für ein Sandwich bei Subway. In Bloomington, kurz vor dem heutigen Ziel, haben wir Lust auf ein koffeinhaltiges Heißgetränk. Deshalb gönnen wir uns in einem Diner einen Kaffee und ein Stück Kuchen.

Für einen Besuch in den Bisti Badlands ist es leider schon zu spät und wir sind auch ein bisschen müde, als wir endlich am Hotel in Farmington ankommen, welches wir am Vorabend über kayak.de gebucht hatten. Wir machen es uns stattdessen im Zimmer gemütlich, sichern Fotos und schreiben Tagebuch.

Zum Abendessen gehen wir zum Mexikaner „TequiLa’S“ im Hotel. Das Essen ist sehr lecker, vor allem die hausgemachte Salsa mit Tacos, die wir mit der Bestellung erhalten. Katjas Hauptgericht wird in einem kleinen heißen Pfännchen serviert. Pappsatt gefuttert fallen wir danach ins Bett.

Gefahren: 195,9 Meilen

Tag 6: Bernalillo – Los Alamos

Samstag, 20.10.2012

Heute Morgen müssen wir nach dem Aufstehen erst noch die gewaschene Wäsche in unseren Reisetaschen verstauen und die Einkaufstüten im Kofferraum umpacken, damit darin alles Platz findet.

Nach dem gestrigen Shoppingtag zieht es uns wieder in die Natur. Unser erstes Ziel ist das Kasha-Katuwe Tent Rocks National Monument. Auf dem Weg dorthin begegnet uns eine große Kolonne Fahrradfahrer. Das haben wir in den USA so auch noch nicht gesehen.
In dem kleinen National Monument ist heute am Samstag reger Betrieb. Wir schnüren die Wanderstiefel und machen uns zügig auf den Weg zu den Tent Rocks. Anfangs verläuft der Trail durch Sand und fast ohne Anstieg. Nach einigen kleinen Slot Canyon Passagen erreichen wir die bekannten Motive. Ab hier steigt der Weg zum Aussichtspunkt steil an, so dass wir etwas ins Schwitzen kommen. Oben angekommen genießen wir die Aussicht und machen zahlreiche Fotos.

Zurück am Auto picknicken wir erst einmal gemütlich, bevor wir noch schnell einen Abstecher zum Veterans Memorial Overlook im Park machen. Der Weg dorthin führt über eine unbefestigte Straße. Der Ausblick ist nicht spektakulär und lohnt unserer Meinung nicht wirklich, aber auf der Rückfahrt können wir nochmal einige Tent Rocks bewundern.

Im Anschluss fahren wir Richtung Los Alamos. In White Rock erkundigen wir uns im Visitor Center über das Bandelier National Monument. Da es mittlerweile schon fast 16 Uhr ist, können wir mit unserem Auto in den Canyon fahren, vorher hätten wir einen Shuttlebus benutzen müssen.

Im Bandelier NM kann man etliche Höhlen/Behausungen der Indianer besichtigen. Wir laufen den Main Loop Trail bis zum Alcove House. Dieses befindet sich in einem Alkoven in der Felswand. Um zu diesem zu gelangen, müssen wir über einige Treppen und Leitern hochsteigen. Im Licht der untergehenden Sonne leuchten die Felsen und die herbstlich gefärbten Bäume am Fluß sehr schön. Uns hat es hier gut gefallen. In einige Wohnhöhlen kann man über Leitern von innen besichtigen. Die ehemaligen Bewohner waren allerdings wohl eher klein, da die Höhlen schon für uns sehr eng und niedrig sind und dabei sind wir beide nicht sehr groß.

In der Dämmerung legen wir die letzten Meilen bis Los Alamos zurück. Unterwegs kommen wir an diversen Technical Areas (TA) des Los Alamos National Laboratory (LANL) vorbei. Die Straße 501 führt kurz vor Los Alamos direkt durch die TA-03 (South Mesa Site) des LANL. Wir sind etwas verunsichert, ob wir noch auf dem richtigen Weg sind, als wir auf einen Check-Point stoßen. Der freundliche Wachmann kann uns jedoch beruhigen und erklärt uns den Weg und wir dürfen passieren. In den Labors wird immer noch Atomforschung betrieben, deshalb wohl die Sicherheitsvorkehrungen.
Ein Motel ist schnell gefunden und nach einer raschen Dusche suchen wir mittels Yelp nach einem Restaurant zum Abendessen. Aufgrund der sehr guten Bewertungen entscheiden wir uns zum Blue Window Bistro zu fahren. Mit unserer Wahl liegen wir goldrichtig! Von außen wirkt es etwas düster, aber innen ist das Restaurant sehr nett eingerichtet. Die Bedienung ist sehr aufmerksam und der Eistee ist der Beste, den wir bisher hatten. Katja entscheidet sich für Ossobuco und Jens für gefüllte Hähnchenbrust, beides super lecker.

Hochzufrieden und pappsatt gehen wir noch ein paar Kleinigkeiten im Supermarkt gegenüber einkaufen und kehren anschließend ins Hotel zurück. Im Zimmer sichern wir nur noch die Fotos und verschicken ein paar Mails nach Hause.

Gefahren: 145,3 Meilen
Gewandert: 6 Kilometer im Kasha-Katuwe Tent Rocks NM; 5,3 Kilometer im Bandelier NM

Tag 5: Bernalillo

Freitag, 19.10.2012

Nach dem anstrengenden Vortag gönnen wir uns heute ein wenig mehr Schlaf. So langsam scheint auch der Jetlag überwunden zu sein. Im Hotel gibt es Complimentary Breakfast inklusive Waffeln zum Selberbacken.

Gut gestärkt fahren wir über die Interstate 25 nach Santa Fe, um den dortigen Fashion Outlets einen Besuch abzustatten. Die Outlets liegt zwar eigentlich direkt an der Interstate, ist aber trotzdem schwer zu finden, jedenfalls ist unser Navi damit etwas überfordert.

Endlich angekommen sind wir zunächst etwas enttäuscht. Es wirkt alles ein bisschen öde und einige Geschäfte stehen leider leer. Es sind recht wenige Besucher da, aber das hat auch seinen Vorteil: Wir haben Aéropostale und Levi’s fast für uns! Die Verkäuferinnen bei Aéropostale sind aufgrund unseres Kleiderberges zunehmend gestresst. Der Verkäufer bei Levi’s ist dafür super und hat uns sehr gut beraten.

Zum Mittagessen gibt es im Cafe der Outlets ein recht leckeres Panini mit Salat. So sind wir für den letzten Shop, Tommy Hilfiger, gut gestärkt. Recht zufrieden und mit etlichen Tüten beladen kehren wir zurück zum Auto. Bevor wir Santa Fe verlassen, düsen wir zum nächsten Starbucks, um einen Latte Macchiato und vor allem zwei New Mexico City Mugs zu kaufen.

Um nach Bernalillo zurückzukommen, entscheiden wir uns den Turquoise Trail (NM 14) zu nehmen, eine landschaftlich nette Strecke mit kleinen Künstkerkolonien und alten, verfallen Häusern.

Im Hotel ist dann die erste Ladung Wäsche dieses Urlaubs fällig. Es ist immer wieder spannend diese US-Waschmaschinen zu benutzen. Toploader und so kurze Waschzeiten sind wir von Zuhause nicht gewohnt. Danach huschen wir zum Abendessen zu Denny’s, wo es leckere Burger gibt.

Gefahren: 132,6 Meilen

Tag 4: Holbrook – Bernalillo

Donnerstag, 18.10.2012

In unserem Motel ist das Frühstück im gegenüberliegenden Diner inklusive, so dass wir den Tag mit leckerem French Toast, Eiern und Speck beginnen. Nachdem wir im örtlichen Safeway noch schnell unsere Wasservorräte aufgefüllt haben, fahren wir erneut in den Petrified Forest National Park.

Gleich hinter dem Parkeingang laufen wir den Long Logs Trail und weiter zum Agate House. Das Agate House wurde vor ungefähr 900 Jahren von Pueblo Indianern aus versteinertem Holz gebaut. Vor allem im hinteren Bereich des Trails finden sich große Brocken versteinerten Holzes und auch noch einige lange Stämme. Auf dem Trail sind wir heute Morgen nahezu alleine. Im Park sind nur wenige Besucher unterwegs.

Zurück am Auto fahren wir mit wenigen Fotostopps zum Visitor Center ganz im Norden des Parks. Dort wollen wir uns über den Weg zur Onyx Bridge erkundigen. Auch wenn wir die Koordinaten und einen Track von Freunden bekommen haben, ist es oft hilfreich, sich noch einmal vor Ort zu erkundigen. Ein freundlicher Ranger erklärt uns, vor der Panoramaverglasung stehend, mit vielen Worten und Gesten den Weg. Wir haben zum Glück die Koordinaten und der Weg ist trocken. Alleine mit seiner Wegbeschreibung hätten wir wohl keine große Chance die Onyx Bridge zu finden. Wir stärken uns noch schnell mit Bagels und Käse, bevor wir uns auf den Weg machen.

Der Weg führt zunächst sehr steil vom Plateau runter in den Canyon. Unten angekommen wanden wir zwischen bunten Badlandhügeln mehr oder weniger querfeldein. Wir wissen, dass es auf dem Weg zur Onyx Bridge ein Petroglyph-Panel geben soll, aber leider nicht genau wo. Katjas Adleraugen entgeht jedoch nichts und sie erspäht nach kurzer Suche die Petroglyphen.

Der Weg führt weiter durch einen großen trockenen Wash auf ein kleines Seitental zu. Hier sehen wir teilweise beeindruckend große Stücke versteinerten Holzes. Kein Vergleich zum Long Logs Trail auf der anderen Parkseite! Wir erkunden auf dem Weg zur Onyx Bridge noch ein wenig die umliegenden Hügel. Die Onyx Bridge, ein langer Stamm aus versteinertem Holz, der sich über einen kleinen Wash spannt, wird wohl nicht mehr lange halten. An einer Seite wurde sie von Parkmitarbeitern schon mit versteinertem Holz abgestützt und in der Mitte kann man einen großen Riss erkennen. Trotzdem ist es sehr schön hier. Wir genießen die Aussicht und Stille – wir sind ganz alleine unterwegs.

Auf dem Rückweg zum Auto erschrecken wir einen Hasen. Leider ist er für ein Foto zu schnell weg. Der steile Anstieg bringt uns dann nochmal kräftig ins Schwitzen. Oben angekommen verschnaufen wir und gönnen uns einen Schokodoughnut und einen Starbucks-Kaffee aus der Kühlbox.

So gestärkt nehmen wir die 200 Meilen bis Albuquerque in Angriff. Die lassen sich über die Interstate 40 gut fahren; bis auf wenige Ausnahmen sind 75 mph erlaubt. Wir aktivieren den Tempomaten, schließen das iPhone über das vorhandene Kabel an das Radio an und fressen mit Lieblingsmusik Meilen. Zwischendurch halten wir an einer Raststätte und teilen uns ein Sandwich bei Subway.

Auf der Weiterfahrt bewundern wir das beeindruckende Lichtermeer von Albuquerque. Wir halten beim Days Inn in Bernalillo. Auf dem Parkplatz angekommen wollen wir heute keine einzige Meile mehr fahren! Zum Glück hat das Motel noch ein Zimmer für uns. Wir springen schnell unter die Dusche und fallen dann ziemlich geschafft ins Bett.

Gefahren: 274,8 Meilen
Gewandert: 4 Kilometer auf dem Long Logs Trail inkl. Abstecher zum Agate House; 8,3 Kilometer zur Onyx Bridge

Tag 3: Cameron – Holbrook

Mittwoch, 17.10.2012

Leider können wir auch heute wieder nur bis fünf – halb sechs schlafen. Irgendwann sollte der Jetlag doch vorbei sein?! Wir frühstücken Bagels mit Marmelade auf dem Zimmer und genießen dabei den Blick auf die Little Colorado River Gorge im Sonnenaufgang.

Über die Highways 89 und 160 fahren wir anschließend nach Tuba City. Ab hier geht es über die 264 weiter Richtung Blue Canyon. Die letzten ca. 25 Kilometer müssen wir über eine unbefestigte Straße fahren, um zum dorthin zu gelangen. Die ersten gut zwanzig Kilometer auf dieser Dirt Road lassen sich super fahren. Danach ist für uns leider Schluss. Die Straße geht steil bergab und ist sehr sandig. Wir sind uns unsicher, ob wir diesen Hügel später wieder hochkommen würden. Da es bis zum Ziel nur noch 2,5 Kilometer sind, parken wir das Auto neben der Straße und gehen den Rest lieber zu Fuß.

Dies ist eine gute Entscheidung, denn gleich nach dem Hügel müssen wir ein sehr sandiges Flussbett durchqueren. Das hätten wir ohne 4WD eher nicht geschafft. Auf dem Weg haben wir den Blue Canyon bzw. die roten Zipfelmützen immer vor Augen und erreichen nach ca. 25 Minuten die Ersten.

Die roten Steine mit den weißen Streifen und dem weißen Stein darunter sind wirklich sehr schön! Mit der Zeit erkennen wir immer mehr Figuren im Stein, Vögel, Boxhandschuhe und natürlich die ehemaligen „Five Padres“, von denen leider nur noch drei stehen.
Nach ungefähr 1,5 Stunden machen wir uns langsam auf den Rückweg zum Auto. Auf halber Strecke kommt uns ein Pickup mit einem Native entgegen. Er stoppt und fragt, ob wir ein Permit bzw. einen einheimischen Guide hätten. Das Hopi-Land, auf dem wir uns befinden, dürfe nur mit Guide betreten werden. Auch als wir die Anwesenheit eines Guides verneinen, bleibt der Native sehr freundlich und bittet uns lediglich zu gehen, was wir ohnehin vorhatten. Da haben wir nochmal Glück gehabt!

Vor der Reise konnten wir im Internet keine eindeutige Information finden, ob man ein Permit braucht oder nicht und wo man es ggf. erwerben kann. Auch war an der Straße, die wir ja gut zwanzig Kilometer gefahren sind, kein Hinweisschild zu finden, dass man ein Permit oder dergleichen braucht.

Zurück am Auto verschnaufen wir nur kurz und machen uns zügig auf den Rückweg zur Hauptstraße, ehe der nächste Native auftaucht. Unbehelligt erreichen wir den Highway 264 und fahren nach Süden in Richtung Winslow.

Die Strecke führt anfangs ganz nett über Mesas, vorbei an meist unordentlichen und wenig einladenden kleinen Siedlungen. Irgendwann wird die Landschaft immer eintöniger und die Strecke zieht sich. In Ermangelung eines Rastplatzes essen wir unsere Bagels im Auto. In Winslow biegen wir auf die Interstate 40 ab, auf der wir bis Holbrook fahren. Dort finden wir ohne Probleme ein günstiges Motel – mit allerdings recht kleinem Zimmer.

Da es erst früher Nachmittag ist, beschließen wir noch einen kurzen Abstecher in den Petrified Forest National Park zu machen. Wir fahren direkt zur Blue Mesa und wanden im Abendlicht den dortigen kurzen Rundweg. Eine irgendwie unwirkliche Landschaft, mit bläulich-lilafarbenen Felsen, auf denen zum Teil versteinertes Holz liegt.

Zurück in Holbrook entscheiden wir uns für das Abendessen in das Butterfield Stage Steakhouse zu gehen. Katjas Steak und Jens Rippchen sind ganz lecker. Im Motel sichern wir noch schnell unsere Fotos. Wieder ist ein langer, aber schöner Urlaubstag zu Ende.

Gefahren: 278,2 Meilen
Gewandert: 6,4 Kilometer im Blue Canyon

Tag 2: Williams – Cameron

Dienstag, 16.10.2012

Heute haben wir ganz gut geschlafen, so bis fünf Uhr. Dann sind die Nachbarn wach, und wir leider auch. Gegen sechs Uhr geben wir es auf und machen uns abreisefertig.

Zum Frühstücken wird uns an der Rezeption das Pine Country Restaurant empfohlen. Dort wir werden nicht enttäuscht. Das Omelette und das Rührei mit Chorizo schmecken sehr lecker. Gut gestärkt geht es dann zum ersten Mal tanken, was mit der deutschen Postleitzahl als ZIP-Code ohne Probleme funktioniert. Bevor wir Williams in Richtung Grand Canyon verlassen, stoppen wir noch für ein paar Fotos an der Grand Canyon Railroad.

Danach fahren wir gemütlich Richtung Grand Canyon National Park. In Tusayan, kurz vor dem Park kaufen wir im IMAX Theater unseren America the Beautiful Pass und stöbern ein bisschen im Shop. Dann geht es in den Nationalpark. Zuerst statten wir dem Visitor Center und dem Shop einen kurzen Besuch ab. Da es noch recht früh am Tag ist, beschließen wir, ein Stück den Rim Trail zu laufen. Also schnüren wir zum ersten Mal in diesem Urlaub unsere Wanderschuhe, packen Sandwiches und Wasser in den Rucksack und marschieren los.

Wir starten am Mather Point und wandern nach Westen. Zunächst sind auf dem asphaltierten Weg viele Leute unterwegs, zwischen den einzelnen View Points nimmt der Verkehr aber mehr und mehr ab. An der Bright Angel Lodge ist eine Baustelle, so dass wir durch den Komplex laufen müssen, um weiter zu kommen.

Hinter der Bright Angel Lodge ist der Weg deutlich hügeliger und steiler, weshalb nochmals weniger Leute unterwegs sind. Auf einer Bank, mit Blick auf die Wanderer, die sich den Bright Angel Trail aus dem Canyon hochschleppen, picknicken wir unsere Sandwiches. Danach wandern wir mit immer wieder neuen Ausblicken weiter bis zum Hopi Point.

Am Hopi Point besteigen wir einen Shuttle Bus, der uns via Hermits Rest, dem westlichsten Aussichtspunkt im Nationalpark, zur Bright Angel Lodge zurückbringt. Hier müssen wir den Bus wechseln, um zum Parkplatz am Visitor Center zurückzugelangen.

Wieder am Auto ist es schon halb fünf. Wir fahren dann mit einigen Fotostopps den East Rim Drive Richtung Parkausgang. Leider sind wir für den Sonnenuntergang am Desert View Point etwas zu spät.

Der Weg vom Parkausgang bis Cameron zieht sich in der einbrechenden Dunkelheit ziemlich in die Länge. In der Cameron Trading Post angekommen beziehen wir unser nettes Zimmer im ersten Stock und duschen schnell. Im Restaurant der Lodge gibt es dann Navajo Stew (Eintopf) und Navajo Burger zum Abendessen. Ziemlich geschafft fallen wir schließlich ins Bett.

Gefahren: 117,2 Meilen
Gewandert: 9,5 Kilometer entlang des West Rim Trail des Grand Canyon

Tag 1: Las Vegas – Williams

Montag, 15.10.2012

Dank Jetlag haben wir diese Nacht leider nicht so viel geschlafen. Gegen halb sechs geben wir es auf und gehen erst mal duschen.

Da sich bei uns beiden so langsam Hunger bemerkbar macht, gehen wir um die Ecke zu Denny’s zum Frühstücken. Wir bestellen beide einen „Grand Slam“, mit Eiern, Speck, Hash Browns und Pancakes. Es ist wie immer mächtig lecker!

Gut gestärkt sortieren wir im Hotel unsere Taschen um, beladen das Auto und fahren zu Walmart in Henderson. Immer wieder erstaunlich, was man in einem Walmart Supercenter alles bekommt! Wir decken uns mit allem nötigen ein: Wasser, Canada Dry, Starbucks Kaffee, Bagels und vielem mehr.

Katja bei Chipotle
Katja bei Chipotle

Nur ein kleines Stück weiter ist ein Chipotle. Diese Fastfood-Kette hatten wir vor schon zwei Jahren lieben gelernt und so werden wir natürlich wieder schwach! Aufgrund des mächtigen Frühstücks teilten wir uns einen der superleckeren Chicken Burritos. Leider befinden sich auf unserer diesjährigen Strecke nur in Las Vegas Chipotles, so dass wir jetzt wieder drei Wochen auf den nächsten Burrito warten müssen.

Via Boulder fahren wir zum Hoover Dam, wo wir auf recht große Menschenmassen treffen. Wir quälen uns im Schritttempo über die Staumauer. Auf der anderen Seite halten wir an zwei View Points für ein paar Fotos und fahren dann im Schneckentempo wieder zurück. Die neue Bypass-Brücke ist ein echt gewaltiges Bauwerk! An einem kleinen Turnoff, von dem wir prima den Damm und die Brücke überblicken können machen wir einige Panorama-Aufnahmen.

Wir nehmen die Bypass-Brücke und schon sind wir in Arizona. Der Highway 93 führt uns ziemlich gerade nach Kingman und ist super zu fahren. Tempomat rein, Countrymusik an und gemütlich gen Süden fahren. Das ist USA-Feeling!

Es ist schon Nachmittag, als wir Kingman erreichen. Daher halten wir uns hier nicht auf, sondern biegen direkt auf die alte Route 66 ab. Diese verläuft hier anfangs sogar vierspurig in einem Bogen nach Seligman. Unterwegs halten wir am Milepost 66, um einen Geocache zu loggen und ein Foto zu schießen, sowie am bekannten Hackberry General Store. Parallel zur Route 66 verläuft immer wieder die Santa Fe Railroad, auf der wir einige beeindruckend lange Züge bestaunen können.

In Seligman kehren wir zum Abendessen in Westside Lilo’s Cafe ein, auf das wir durch die ZDF-Dokumentation „Einmal Wilder Westen und zurück“ aufmerksam geworden waren. Die Burger dort sind ganz lecker. Danach machen wir noch ein paar Fotos und brausen über die I40 nach Williams. Hier finden wir schnell ein Zimmer im Motel 6. Das Motel stellt sich leider als etwas hellhörig heraus. Ein oder zweimal können wir die Züge der Santa Fe Railroad hupen hören und man hat fast das Gefühl, als führen sie durchs Zimmer. Trotzdem schlafen wir müde und geschafft vom Tag schnell ein.

Gefahren: 245,8 Meilen

Hinreise

Sonntag, 14.10.2012

Gegen 5:30 Uhr reißt uns der Wecker aus dem Schlaf. Schnell sind wir geduscht und angezogen. In Windeseile packen wir die letzten Sachen in unsere Reisetaschen. Weil es schnell gehen muss, gibt es zum Frühstück nur einen Kaffee und Müsli.
Während des Frühstücks werfen wir immer wieder kritische Blicke aus dem Fenster. Es regnet in Strömen. Ausgerechnet darauf waren wir nicht vorbereitet. Eigentlich wollten wir mit der S-Bahn zum Flughafen fahren.
Nach kurzer Überlegung, ob die Zeit reichen würde, das Gepäck wetterfest zu verpacken oder Katja samt Gepäck mit dem Auto zum Bahnhof zu bringen, entscheiden wir uns spontan für ein Taxi. Natürlich haben wir beide keinen Schimmer, wo wir zur Bestellung eines solchen anrufen müssen. Katja kramt ein altes Exemplar des Örtlichen hervor. Nachdem der erste Versuch bei einem lokalen Unternehmen jemanden auf einer Festnetznummer zu Erreichen fehlgeschlagen ist, erinnert sich Jens an die App myTaxi, die er seit geraumer Zeit ungenutzt auf seinem iPhone hat. Während der Starts der App überschlagen sich die Gedanken: „Hoffentlich funktioniert das auch und man muss sich da jetzt nicht noch kompliziert anmelden!?! Was kostet der Spaß eigentlich?!?“. Erstes Aufatmen: Außer Vor- und Nachname sowie einer Telefonnummer benötigt man keine weiteren Angaben zur Benutzung. Etwas unsicher, wie denn die Bedienung konzipiert ist, tasten wir uns in der App voran. Mutig wählen wir den prominenten gelben „T“-Knopf und bestellen ein Taxi für 7:00 Uhr zum Flughafen. Die kostenpflichtige Option „Flughafenfahrt“ sparen wir uns. Wofür sie auch immer gut sein mag?! Sogleich wird uns ein Fahrer zugewiesen. In der App können wir nun auf der Karte mitverfolgen, wie er sich auf den Weg zu uns macht. Weiterhin sind über sein Fahrer-Profil Name, Foto und Fahrzeugtyp ersichtlich. Das schafft Vertrauen, dass wir jetzt noch rechtzeitig trocken zum Flughafen schaffen.
Pünktlich steht das Taxi dann auch vor der Tür. Schnell sind unsere Reisetaschen und Rucksäcke eingeladen. Was wir in den folgenden Minuten erleben, könnte einem Hollywood-Streifen entsprungen sein. Der Fahrer fragt uns, wie wir am Besten zum Flughafen kommen, doch davon haben wir keinen blassen Schimmer. Also startet er sein On-Board Navigationssystem und versucht den Flughafen per Spracheingabe als Ziel einzugeben. Der Fahrer und wir sind unsicher, ob es wirklich notwenig ist, über die Autobahn zu fahren. Also entscheiden wir uns, entgegen dem Vorschlag des Navigationssystems, in Luftlinienrichtung Flughafen loszufahren, in der Hoffnung es würde nach wenigen Metern umplanen. Tatsächlich gibt es wenige Straßen weiter auch keinen Mucks mehr von sich. Einige Kilometer später, wir fahren gerade durch einen Kreisverkehr, fragt uns der Fahrer abermals, welche Ausfahrt wir Richtung Flughafen nehmen würden. Irritiert nehmen wir zur Kenntnis, dass er das Navigationssystem in der Zwischenzeit wieder abgeschaltet hatte. Was für eine Odyssee!

Am Flughafen machen wir uns gleich auf die Suche des Gepäckaufgabe-Schalters von Delta Airlines. Wie gewohnt müssen wir kurz vor dem Schalter noch ein paar Fragen der TSA zu unserer Reise und unserem Gepäck beantworten. Diesmal dürfen wir dies jedoch gemeinsam erledigen. Die Dame am Schalter macht uns freundlicherweise auch noch darauf aufmerksam, dass zusätzliche aufgegebene Gepäckstücke beim Rückflug bei Online-Buchung günstiger als am Schalter seien. Noch ein Grund mehr, am Vorabend den online Check-In zu machen.
Nachdem wir unser Gepäck aufgegeben haben, machen wir uns auf den Weg zur Sicherheitskontrolle und anschließend auf die Suche nach etwas zu Trinken für den Flug. Unser Geheimtipp ist der Getränkeautomat am linken hinteren Ende des Terminals. Dort kostet ein 0,5 l Softdrink „nur“ zwei Euro. Je weiter man jedoch in Richtung des rechten hinteren Endes des Terminals kommt, von wo auch später unser Flug starten wird, desto mehr kosten die Getränke an den Automaten.
Kurz vor dem Wartebereich zu unserem Gate ist noch eine Passkontrolle, die um die Uhrzeit jedoch noch nicht besetzt ist, so dass wir noch etwas warten müssen. Wir genießen die Aussicht auf das Rollfeld und nutzen die Gelegenheit etwas zu lesen.

Unser Flug mit Delta von Stuttgart nach Atlanta startet pünktlich. Unterwegs müssen wir uns wie immer zwischen: „Chicken or Pasta?“ entscheiden. Wir wählen das leckere Curry-Hühnchen. Die Filmauswahl ist leider eher mäßig, so dass die letzten drei Flugstunden kaum vergehen wollen.

Nachdem wir die Immigration schnell hinter uns gebracht haben, machen wir bei der Sicherheitskontrolle erstmals Bekanntschaft mit den berüchtigten Körperscannern. Man kommt sich schon etwas blöd vor, sich breitbeinig mit den Händen überm Kopf und dem verrotzten Taschentuch in der Hand durchleuchten zu lassen. Anschließend machen wir uns auf die Suche nach einer Mahlzeit und entscheiden uns für ein paar fade Wraps bei Great Wraps.

Der Flug nach Las Vegas zieht sich abermals in die Länge, auch wenn wir es schaffen etwas Schlaf nachzuholen.

Gegen 19:30 Uhr landen wir in Las Vegas und begeben uns nach der Gepäckausgabe direkt zum Rental Car Center. Es fällt uns schwer uns aus der Auswahl an SUVs zwischen einem Jeep und einem Nissan zu entscheiden. Letzten Endes wählen wir den fast neuen Nissan mit nur 1400 Meilen auf dem Tacho.

Im Rodeway Inn Las Vegas Convention Center, das wir schon auf unserer letzten USA Reise als ersten Übernachtungsort gewählt hatten, fallen wir nach einer schnellen Dusche gleich in den Tiefschlaf.

Unsere (geplante) Reiseroute

In 2012 reisten wir, wie auch schon in 2009 und 2010, wieder in den Südwesten der USA. Dieses Mal hatten wir jedoch endlich Glück bei der Permit-Lotterie für die Coyote Buttes North und konnten zwei der begehrten Permits für die Wave ergattern. Zusätzlich sicherten wir uns auch zwei Permits für die Coyote Buttes South.

Wie bereits in 2010, startete und endete unsere Reise in Las Vegas, Nevada. Am 14.10.2012 flogen wir mit Delta Air Lines von Stuttgart über Atlanta nach Las Vegas und am 06.12.2012, nach 22 unvergesslichen Urlaubstagen, auf umgekehrtem Weg wieder zurück. Unsere erste Nacht verbrachten wir wie gehabt im Rodeway Inn Las Vegas Convention Center, um dann schnellstmöglich die Großstadt hinter uns zu lassen.

https://www.katjen.de/wp-content/uploads/2014/10/route_usa-2012.kml

Unsere Reiseroute führte uns zunächst von Las Vegas, mit einem kurzen Abstecher zum Hoover Dam, über einen Teil der alten Route 66 nach Arizona zum Grand Canyon NP. In 2009 hatten wir dort bereits einen Helikopter-Rundflug gemacht, diesmal wollten wir ein Stück den Rim Trail entlang wandern. Unser nächstes Ziel war der Blue Canyon, der sich auf Indianerland befindet und, wie wir jetzt wissen, eigentlich nur mit einem Guide besucht werden darf. Anschließend nahmen wir uns einen ganzen Tag Zeit für den Petrified Forest NP, um neben der Besichtigung unzähliger versteinerter namenloser Baumstämme auch zur Onyx Bridge zu wandern.

Danach fuhren wir weiter nach New Mexico, einem für uns neuen Bundesstaat. Dort statteten wir den Outlets bei Santa Fe, dem Kasha-Katuwe Tent Rocks NM und dem Bandelier NM bei Los Alamos einen Besuch ab. Auch für die großartigen Bisti Badlands bei Farmington hatten wir einen ganzen Tag eingeplant.

Dann ging es weiter nach Utah. Nach einem Besuch des Natural Bridges NM und des Valley of the Gods stoppten wir in Hanksville. Hier erkundeten wir den Goblin Valley SP, den Little Wild Horse Canyon und das Wild Horse Window. In Escalante, unserer nächsten Station, wanderten wir zu den Calf Creek Falls und besuchten neben dem Devil’s Garden auch den Moqui Hill.

Zurück in Arizona folgten unsere persönlichen Highlights in der Umgebung von Page. Wir besuchten neben den Wahweap Hoodoos endlich auch die Coyote Buttes North mit der Wave und unternahmen eine geführte Tour zu den Coyote Buttes South und White Pocket.

Abschließend ging es zurück nach Las Vegas, wo wir den Urlaub gemütlich mit Shopping und dem Besuch von zwei Shows ausklingen ließen.