Tag 14: Twyfelfontein

In der Nacht wurde es im Zelt sehr kalt, so dass Jens irgendwann die zusätzlichen Fleecedecken holte. Aus diesem Grund wollte nach dem Weckerklingeln keiner von uns das warme Bett verlassen und die Dusche ließen wir auch ausfallen. Daher waren wir dann ausnahmsweise die Ersten beim Frühstück, das leider sehr einfach gehalten war. Es gab nur Instantkaffee und die Eier ohne Speck oder Würstchen.

Nach dem Frühstück brachen wir Richtung Twyfelfontein auf. Dort gibt es sehr viele Felsgravuren und -malereien, die von der UNESCO als Weltkulturerbe deklariert wurden. Der Eingang liegt nur ungefähr zwanzig Kilometer vom Aabadi Mountain Camp entfernt. Daher waren wir rechtzeitig vor den großen Bussen da.

Die Felsgravuren und -malereien darf man nur mit einem Führer besichtigen. Deshalb mussten wir am Eingang einen Moment warten. In der Zeit schauten wir uns das kleine Museum und den Souvenirshop an. Man kann vor Ort zwischen zwei Touren wählen: zum „Dancing Kudu“ oder zum „Lion Man“. Wir entschieden uns für die längere Tour zum Lion Man, bei der man laut unserer Führerin mehr Gravuren sehen könne als bei der Tour zum Dancing Kudu. Im letzten Moment stieß noch ein deutsches Paar zu uns, so dass wir zu viert zu den Gravuren geführt wurden.

Unsere Führerin erklärte uns die Felsgravuren und -malereien ausführlich. Die Meisten sind sehr gut erhalten und die Tiere deutlich zu erkennen. In fast jedem Bild sind Giraffen zu sehen. Auch Nashörner und Antilopen sind häufig abgebildet. Auf einem Bild sind sogar Robben dabei. Daraus schließen die Wissenschaftler, dass die Ersteller bis zur Küste gewandert sind.

Nach dem Ende der ungefähr einstündigen Tour gönnten wir uns im Café ein kühles Schweppes und überlegten, was wir als Nächstes unternehmen wollten. Wir entschieden uns zu den „Orgelpfeifen“ und zum „Verbrannten Berg“ zu fahren.
Die Orgelpfeifen, erstarrte Basaltsäulen, waren wenig spektakulär, also fuhren wir gleich weiter.
Der Verbrannte Berg sah schon eher interessant aus, ist aber nicht sehr groß. Verbrannter Hügel wäre wohl eine bessere Bezeichnung.

In der Nähe vom Verbrannten Berg sollte ein Geocache sein. Wie beschlossen diesen zu heben und die etwa 1,5 km dort hin zu wandern – eine gute Entscheidung. Schon nach kurzer Zeit konnten wir einige der seltenen Welwitschia Mirabilis sehen. Da wir in Swakopmund keine Zeit für den Welwitschia-Trail hatten, waren dies unsere ersten Pflanzen dieser Art. Sie können mehrere hundert Jahre alt werden. Die in Swakopmund wird auf 1500 Jahre geschätzt. Unterwegs glauben wir auch Brocken versteinerten Holzes gesehen haben, zumindest konnte man so etwas wie Jahresringe erkennen. Das Gestein hatte alle Farben, von Schwarz über Ocker bis Orange war alles dabei. Den Geocache hatten wir dann schnell gefunden und geloggt. Auf dem Rückweg haben wir auch noch schnell den Geocache bei den Orgelpfeifen geloggt.

Da wir mittlerweile Hunger hatten, fuhren wir zur Twyfelfontein Country Lodge zum Lunch. Das Restaurant ist im ersten Stock und man hat einen fantastischen Blick. Vor dem Eingang zur Lodge sind auch einige Felsgravuren zu sehen. Nach einigem Hin und Her entschlossen wir uns, den dortigen Nature Drive zu buchen.

Um 16 Uhr ging es im offenen Unimog zusammen mit einer österreichischen Hummeldumm-Gruppe los. Zunächst fuhren wir durch eine Grassavanne. Der deutschsprachige Guide und Fahrer erklärte viel zur Landschaft und zu den Pflanzen. Auch sogenannte Feenkreise konnten wir sehen, deren Entstehung unklar ist.
Immer weiter ging die Fahrt nach Westen. Irgendwann wurden die Büsche und Bäume immer größer und wir erreichten das Flussbett des Abu Huab. Diesem folgten wir bis zu einer bestimmten Wasserstelle, wo sich allerdings keine frischen Spuren der dort heimischen Wüstenelefanten fanden. Wir hatten am Vortag bereits gehört, dass die Elefanten derzeit nicht in der Nähe sind.
Leider stellte sich der Nature Drive als regelrechte Hatz auf die Wüstenelefanten heraus. Der Guide brauste so schnell und so weit wie irgend möglich den Huab-Fluss nach Westen. Die anderen Tiere, Oryx, Giraffe und Paviane wurden leider nahezu völlig ignoriert. Wir fanden das sehr schade.
Zum Sonnenuntergang gab es auf einer Anhöhe Sekt, bevor die Fahrt in zunehmender Dunkelheit und Kälte endlich wieder zurück zur Lodge ging. In völliger Dunkelheit kamen wir dort total durchgefroren an. Vorsichtig machten wir uns dann auf den Rückweg zum Aabadi Mountain Camp.

Hier hatten wir vor dem Drive bescheid gegeben, weshalb man uns freundlicherweise das Abendessen warmgehalten hatte. Die scharfe Tomaten-Zwiebel-Suppe und ein heißer Tee wärmten uns dann langsam wieder auf. Als Hauptgang gab es Hähnchen-Curry und Game Stew mit Reis und Salat. Zum Nachtisch gab es leckeren Apfelkuchen. Ziemlich geschafft krochen wir dann unter unsere warmen Decken im Zelt.

Nature Drive, Twyfelfontein Country Lodge

Insgesamt schöne, abwechslungsreiche Landschaft, aber eine reine Hatz auf die Wüstenelefanten. Wir hätten die Fahrt nicht gemacht, wenn wir dies vorher gewusst hätten. Wir hatten den Drive gebucht, weil wir bisher noch keinen Game Drive gemacht hatten.

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