Tag 11: Swakopmund (Living Desert Tour)

Ein Blick aus dem Fenster zeigte heute Morgen viele Wolken, oder war es Nebel? Wir machten uns schnell wüstenfertig und gingen zum Frühstück. Dort trafen wir wieder auf das ältere Pärchen, welches uns bereits in Klein-Aus Vista und in Kolmannskuppe aufgefallen war. Die beiden wollten ebenfalls auf Living Desert Tour, jedoch mit einem anderen Anbieter, wie sich beim Warten herausstellte.

Kurz nach acht Uhr wurden wir von einem älteren Herrn, barfuß und mit Rauschebart, in einem weißen Mitsubishi Kleinbus zu Tommy’s Living Desert Tour abgeholt. Zu unserem Erstaunen ging es mit diesem Kleinbus in die Wüste, nachdem unser Fahrer und Guide etwas Luft aus den Reifen gelassen hatte. Die Tour wurde mit zwei Fahrzeugen durchgeführt. Im vorausfahrenden Geländefahrzeug, welches uns im Vergleich eher wüstentauglich erschien, saß der deutschsprachige Guide François am Steuer. Tommy selbst war leider verhindert, was sich jedoch als kein großer Mangel herausstellen sollte, da die beiden Guides bestimmt genauso urig waren.

Bereits nach wenigen hundert Metern Fahrt sprang François aus dem Auto und fing einige Meter weiter an mit den Händen im Sand zu graben. Er buddelte einen Palmatogecko aus. Dieser hat in seiner Haut keine Pigmente und muss deshalb immer im Schatten bleiben. Tagsüber versteckt er sich tief unter dem Sand. Während unser Guide in der Umgebung nach weiteren kleinen Tieren suchte, erklärte uns François einiges über die Wüste und ihre Bewohner. So gibt es zum Beispiel den Nebeltrinker-Käfer, der mit seinem Körper Nebel- oder Morgentau sammelt. Diese Käfer sind wiederum für die anderen Wüstenbewohner eine willkommene Nahrungs- und Wasserquelle.

Wir fuhren immer weiter in die Dünen und hielten hin und wieder kurz an, wenn einer der beiden Guides eine vielversprechende Spur sah, aus dem Auto sprang und nach dem Tier suchte. Dabei waren sie barfuß unterwegs und buddelten mit bloßen Händen im Sand oder durchsuchten die Sträucher. Leider war es am Vortag sehr stürmisch gewesen, so dass viele Spuren verweht waren. Für uns war es einfach nur faszinierend zu sehen, wir die Beiden aus dem Auto heraus die unscheinbaren Spuren überhaupt erkennen und bestimmten Tierarten zuordnen konnten.

Nach einiger Zeit gingen die Zwei, natürlich barfuß, mit ihren Schlangenstöcken im den Büschen nach Schlangen suchen. Sie fanden eine Sidewinder (deutsch: Zwergpuffotter), die sich im Sand eingegraben hatte. Wenn man sehr genau hinsah, konnte man die Augen und immer wieder kurz die Zunge erkennen. [Anmerkung von Jens: Bei der Anfertigung unseres Fotos habe ich sie nur zufällig erwischt, da ich sie gar nicht erkannt habe und an anderer Stelle vermutet hatte.] Laut François sind Sidewinder giftig, aber nicht tödlich. Trotzdem hielten alle Teilnehmer gebührenden Abstand zur Schlange. Als François sie am Haken hatte und uns präsentierte, beschwerte er sich sogleich, er müsse uns mit der Schlange hinterherlaufen, um sie uns zu zeigen. Als er sie wieder auf den Boden gelassen hatte, musste man wirklich genau hingucken, ansonsten verlor man sie auf dem steinigen Untergrund schnell aus den Augen.

Bei kühlen Getränken genossen wir die Fahrt und den Blick auf die großen Dünen, die im Mittagslicht pastellfarben wirkten. Vor allem durch die dunklen Flecken, bei denen es sich um Eisenoxid handelt, welches an der Luft die dunkle Farbe bekommt.

Einer der Guides fand dann noch eine andere Gecko- oder Eidechsenart. Leider wissen wir den Namen nicht mehr. Dieses kleine Tier konnte man durch leichtes Reizen dazu bringen, sich mit seinen Zähnchen festzubeißen. So blieb es dann am François Finger oder Katjas Ohr hängen. Das tat natürlich nicht weh, sondern zwickte im ersten Moment nur kurz. Durch sanftes Streicheln am Hals konnte man es dann wieder zum Loslassen überreden.

Leider hatten wir danach mit weiteren Tieren kein Glück mehr, obwohl unsere Guides wirklich lange suchten, vor allem nach einem Chamäleon. Nach Rücksprache, ob jemand im Anschluss schon einen Termin habe, wurde die Tour sogar noch etwas verlängert.

Auf dem Rückweg ging es über teils recht steile Dünenhänge, was ein bisschen wie Achterbahn fahren war. Nach einem letzten Stopp mit Blick auf den Atlantik, wo die Dünen auf das Meer treffen, ging es zurück nach Swakopmund. Gegen 14 Uhr waren wir zurück beim Hotel.

Da wir von der Wüstentour hungrig waren, machten wir uns auf die Suche nach einer Kleinigkeit zum Mittagessen in der Stadt. Leider werden in Swakopmund samstags bereits früh die Gehsteige hochgeklappt. Deshalb wurde es nichts mit dem Snack im Swakopmunder Brauhaus. Da die Küche hier schon kalt war, konnten wir noch nicht einmal einen Apfelstrudel bestellen. Alle anderen Restaurants, an denen wir vorbeikamen, hatten ebenfalls geschlossen. Zum Glück hatte ein Supermarkt auf dem Rückweg geöffnet und so begnügten wir uns mit Donuts und Rosinenbrötchen.

Nach einer Ruhepause auf dem Zimmer machten wir uns auf den Weg zum Restaurant „The Tug“. Hier hatten wir am Vortag den vorletzten Tisch reservieren können. Wir gönnten uns King Prawns mit Reis und Kräuterbutter als Vorspeise. Zum Hauptgang entschied Jens sich für Lachssteak mit Reis und Katja für Fresh Line Fish mit Babykartoffeln. Als krönenden Abschluss gab es noch je einen Espresso sowie Crème Brûlée und Tiramisu. Katja wagte sich dann noch an einen Amarula on Ice, welcher etwas wie Bailys schmeckt. Das gesamte Essen war sehr lecker.

Living Desert Tour (Tommy’s Tours & Safaris)

Auch wenn wir die „Little Five“ nicht alle gesehen haben, hat uns die Wüstentour sehr gut gefallen. Die Dünen sind wunderschön und wir konnten über die Wüste und ihre unscheinbaren Bewohner viel lernen.

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