Tag 9: Sesriem – Walvis Bay

Heute Morgen schliefen wir etwas länger, schließlich waren wir die Tage zuvor immer früh aufgestanden. Deshalb gehörten wir beim Frühstück zu den Letzten, die anderen Gäste waren wohl alle schon im Sossusvlei.

Während des Frühstücks auf der offenen Terrasse wurden wir immer wieder durch Vögel gestört. Obwohl ein Mitarbeiter der Lodge die Vögel in der Nähe des Wasserlochs gerade fütterte, versuchten einige, Essen von den Tischen zu stibitzen. Auch wenn Leute an den Tischen saßen, versuchten sie ganz frech auf dem Tisch zu landen.

Bevor wir Richtung Küste aufbrachen, haben wir in Sesriem noch den Durst unseres Autos gestillt und in dem kleinen Shop unsere Wasservorräte aufgefüllt. Dann ging es los nach Solitaire. Den dortigen Apfelkuchen ließen wir aus, da wir beide vom Frühstück noch pappsatt waren. Unterwegs trafen wir auf zwei größere Baustellen und mehrere Grader, die die Straße richteten. Trotzdem war die Straße, vor allem zwischen Solitaire und dem Gaub-Pass, zum Teil übles Waschbrett. Wir und das arme Auto wurden ordentlich durchgeschüttelt.

Die Landschaft veränderte sich während der Fahrt ständig. Anfangs sahen wir noch rote Dünen sowie viele Berge ringsum und natürlich goldgelbes trockenes Gras. Beim Gaub- und beim Kuiseb-Pass führt die Straße erst runter in den Canyon und dann wieder nach oben auf das Plateau. Im Kuiseb Canyon fuhren wir an einem umgekippten LKW vorbei. Kurze Zeit später kam uns ein Abschleppwagen entgegen – vermutlich von der Küste. Die unverletzten Fahrer müssen auf diesen eine ganze Weile gewartet haben. Die Straße windet sich eine Zeitlang durch diese hügelige Landschaft, bis wir irgendwann durch sehr flache Steppe fuhren, mit Gras bis zum Horizont.
Je näher wir der Küste und unserem Ziel kamen umso karger und öder wurde die Umgebung. Wenige Kilometer vor Walvis Bay türmten sich die Dünen der Namib auf, die wir auch schon in Lüderitz bewundert hatten.

Dank unseres Gamin GPS mit Tracks4Africa Namibia fanden wir unsere Unterkunft in Walvis Bay, das Oyster Box Guesthouse, ohne Probleme. Wir waren sehr positiv überrascht über unser frisch renoviertes und sehr nett eingerichtetes Zimmer. Auch die Lobby ist sehr stilvoll eingerichtet und verfügt über kostenloses WLAN.

Bei der Ankunft in Walvis Bay erlitten wir im Übrigen einen Kälteschock. Im Sossusvlei hatten wir sicher 40 Grad, an der Küste waren es bei bedecktem Himmel und stürmischem Wind nur noch 15 Grad. Wir packten also als Erstes unsere warme Kleidung und Jacken aus.

Nach einer kurzen Erholungspause im Hotel gingen wir, warm angezogen, gegenüber im „The Raft“ zum Abendessen. Das Restaurant steht auf Stelzen im Wasser. Bei gutem Wetter hat man sicher einen herrlichen Blick über die Lagune. Zum Essen gab es für Jens überbackenes Hühnchen mit Kartoffelbrei und für Katja Kingclip (Fisch) mit Tomaten-Mozzarella-Kruste und Reis. Das Essen war wirklich sehr lecker.

Zurück im Hotel sind wir gleich unter die warmen Daunendecken gekrochen und haben noch etwas Hummeldumm gehört.

Sossusvlei Lodge

Sehr schöne Bungalows, leider ohne Kühlschrank. Aufmerksames, freundliches Personal. Superleckeres Buffet zum Frühstück und Abendessen. Abends mit riesiger Auswahl von Fleisch und Beilagen sowie abwechslungsreiche Vor- und Nachspeisen. Gigantischer Frühstückskorb (ohne Aufpreis). Der Eingang zum Sossusvlei ist nur wenige hundert Meter entfernt.

Tag 8: Sesriem (Sossusvlei)

Da das Tor zum Namib-Naukluft Park bereits mit Sonnenaufgang öffnet, sind wir bereits eine halbe Stunde vorher aus den Federn gekrochen.Wir haben uns schnell fertiggemacht und an der Rezeption unseren Breakfast Basket abgeholt. Der Korb war sehr schwer und füllte den Kofferraum gut aus. Hinzu kamen noch zwei Thermoskannen, eine mit Kaffee und eine mit heißem Wasser für Tee.

Am Tor des Parks war leider bereits eine längere Schlange, so dass wir erst kurz nach sieben Uhr in den Park fahren konnten. Natürlich wurden wir vorher noch in einer Liste mit Namen, Personenanzahl und Kennzeichen vermerkt, woran wir aber schon gewöhnt waren. Vom Tor bis zum 2×4 Parkplatz ist die Straße asphaltiert und in gutem Zustand. Die Höchstgeschwindigkeit ist im gesamten Park auf 60 km/h limitiert, da die Tiere frei herumlaufen und jederzeit hinter einem Gebüsch hervorspringen können.
Wir ließen uns für die 63 Kilometer bis zum Parkplatz Zeit und genossen das Morgenlicht, die Landschaft und die Tiere. Wir konnten viele Springböcke und ein Schakal direkt neben der Straße beobachten. Es war bereits viel los, vor allem viele Busse und „Viehtransporter“, wie wir die Overlander-Fahrzeuge nannten, rasten Richtung Sossusvlei. Die Geschwindigkeitsbegrenzung wurde von vielen Touristen leider rigoros missachtet.

Am 2×4-Parkplatz gönnten wir uns erst mal Frühstück und öffneten den riesigen Korb. Der wog so schwer, weil darin Porzellangeschirr, Gläser, Besteck, Stoffservietten, ein Tischtuch, jeweils ein Liter Milch sowie Saft, drei große Einweckgläser mit Cornflakes, Obstsalat sowie Joghurt, eine Wurst- und Käseplatte, Brot, Butter, Marmelade, eine Dose mit verschiedenen Teebeuteln und Zucker waren. Beim Öffnen fühlten wir uns wie kleine Kinder beim Auspacken von Geschenken. So viel kann kein Mensch zum Frühstück essen. Wir entschieden uns daher, zuerst über die Wurst- und Käseplatte herzufallen und den Inhalt der Einmachgläser für später aufzubewahren.

Gut gestärkt wollten wir uns sodann auf den Weg zum Dead Vlei machen. Da der weitere Weg aus teils sehr tiefem Sand besteht, entschieden wir uns für umgerechnet 10 Euro pro Person ein Shuttle des Parks zu nehmen. Allerdings mussten wir ein wenig warten, weil gerade zwei Reisegruppen angekommen waren. Die französische Gruppe nahm uns dann mit, auch wenn darüber nicht alle Teilnehmer begeistert waren. Sie hatten die Fahrt mit dem Shuttle wohl als Game Drive verstanden und gaben die äußeren Plätze nur widerwillig frei.

Am 4×4-Parkplatz vom Dead Vlei schulterten wir unsere Rucksäcke und folgten den zahllosen Spuren im Sand Richtung Tonpfanne. Zum Teil erinnern die Spuren an eine Autobahn, wir konnten das Ziel also nicht verfehlen.
Der Anblick, als wir über die letzte Düne kamen, war phantastisch und die Anstrengung bei den Temperaturen absolut wert. Von der Düne konnte man das gesamte Dead Vlei überblicken. Viele schwarz-braune tote Bäume standen auf dem weißen Boden der Tonpfanne und dahinter ragte die mächtige Düne „Big Daddy“ auf. Trotz der großen Hitze erklommen etliche Touristen die riesige Düne.
Wir erholten uns erst einmal vom Sandstapfen im Schatten eines der wenigen lebenden Bäume am Rand der Pfanne. Danach erkundeten wir eine ganze Weile das Dead Vlei und die vielen toten Bäume. Zum Glück blieben die meisten Busreisenden nur kurz und meist auch nur am Rand der Pfanne, so dass wir viele Fotos ohne Touristen im Bild machen konnten. Bevor wir uns auf den Rückweg zum Parkplatz machten, loggten wir noch den dortigen Geocache, dessen Dose in einem der toten Bäume versteckt war.

Am Parkplatz nahmen wir nach einer kurzen Pause im Schatten ein Shuttle zum Sossusvlei. Der letzte Kilometer dorthin war viel rauer als die bis zum Dead Vlei. Laut dem Fahrer hüpften wir wie Springböcke auf unseren Sitzen.

Im Sossusvlei stand nach der guten Regenzeit Anfang des Jahres immer noch ein großer See. Damit hatten wir hier in der Wüste nicht gerechnet. Aufgrund der Hitze hielten wir uns am Sossusvlei nicht sehr lange auf. Wir bewunderten den See und die Fuß- und Tierspuren im hartgetrockneten Matsch. Katja stieg dann noch ein kleines Stück die Düne für ein paar Fotos hoch, dann liefen wir zurück zum Shuttleparkplatz.
Hier stellten wir fest, dass wir die letzten Besucher waren. Zum Glück kam nach wenigen Minuten ein Shuttle, welches uns nach kurzer Wartezeit über die holprige Piste zum 2×4-Parkplatz brachte. Zurück am Auto gönnten wir uns die Reste aus unserem Frühstückskorb und den Saft, bevor wir langsam zum Hotel fuhren.

Im Zimmer erholten wir uns bei einem kühlen Appletiser bzw. Grapetiser. Die schmecken ein wenig wie Apfel- bzw. Traubensaftschorle, bestehen jedoch aus reinem Fruchtsaft, der mit Kohlensäure versetzt ist. Nach dieser erfrischenden Pause beschlossen wir, nochmal in den Park zu fahren, um nach Tieren Ausschau zu halten.

Vorher machten wir jedoch noch einen kurzen Abstecher zum Sesriem Canyon. Ohne unser Garmin GPS hätten wir den Zugang wohl nicht gefunden, da der Canyon nicht wirklich ausgeschildert war. Wir wanderten etwas umher, machten ein paar Fotos, loggten noch einen weiteren Geocache und fuhren anschließend zum Eingang des Parks.
Natürlich wurden wir wieder in die Liste eingetragen, was für einige Verwirrungen sorgte, da wir ja am Vormittag bereits einmal hineingefahren waren. Der Wächter erkundigte sich, wohin wir fahren wollten. Klar, etwa zwei Stunden vor Sonnenuntergang schafft man es nicht mehr bis ins Dead Vlei und zurück. Wir erklärten, dass wir lediglich ein Stück in den Park hineinfahren wollten, um Tiere zu beobachten.
Im Park konnten wir dann auch einige Springböcke und eine Herde Strauße neben der Straße beobachten. Nur die Oryx hielten Abstand. Wahrscheinlich war ihnen zu Ohren gekommen, wie gut sie uns gegrillt schmecken.
Bis kurz vor Sonnenuntergang hielten wir uns noch in der Nähe der Elim-Düne auf, und genossen den Anblick der Landschaft im Licht der untergehenden Sonne. Die Elim-Düne liegt in der Nähe des Parktors, so dass wir den Park rechtzeitig vor Sonnenuntergang verlassen konnten.

Nach einer erfrischenden Dusche gingen wir zum Abendessen, welches wieder sehr lecker war. Da wir später kamen als am Vortag war unser Tisch mit Ausblick vom Vortag leider schon besetzt. Nach all dem guten Essen gönnten wir uns noch ein zweites kühles Savanna und einen Espresso.

Tag 7: Aus – Sesriem

Bevor es zum ersten Mal richtig auf die Pad ging, haben wir Desert Horse Inn das leckere Frühstücksbüffet genossen. Es gab verschieden Brotsorten, Toast, Marmelade, Käse und Wurst sowie einen sehr leckeren frischen Obstsalat mit Straciatella-Joghurt. In Aus haben wir schnell noch den Tank unseres Autos randvoll gefüllt und sind dann Richtung Sesriem gestartet.

Die ersten Kilometer auf der C13 nach Norden waren gut zu fahren. Nach ca. 60 Kilometern bogen wir auf die D707 ab. Deren Straßenbelag bestand teilweise aus Schotter mit üblem Wellblech und Spurrillen und teilweise aus recht festem Sand. Manchmal fühlte es sich so an, als würde das Auto in den Spurrillen „schwimmen“, so dass wir nicht ganz so zügig fahren konnten und mochten. An anderen Stellen war die Straße hingegen in so gutem Zustand, dass man sich plötzlich dabei erwischte, doch etwas schneller als empfohlen zu fahren. Wir haben uns diesbezüglich am Ratschlag von Carsten Möhle orientiert, auf den Pads generell nicht schneller als 80 km/h zu fahren. Meist sind offiziell 100 km/h erlaubt, doch das haben wir den Einheimischen und waghalsigen Touristen überlassen. Die Landschaft entlang der D707 hat uns gut gefallen. Auf der rechten Seite konnten wir die goldbraunen teils bewachsenen Tirasberge und auf der linken Seite rot-orangefarbene Sanddünen sehen. Die Straße schlängelte sich dabei wie ein rotes Band durch das goldgelbe Gras.

Kurz hinter Betta an der C27 entdeckten wir am Straßenrand einige der Melonen, wie sie uns Steven uns während des Trans Kalahari Walk gezeigt hatte. Wir konnten leider nicht feststellen, ob die Melonen hier wuchsen oder vielleicht vom LKW gefallen waren. Jens schaffte es, nach einigen Versuchen, eine Frucht aufzubrechen. Sie hat wie Melone gerochen aber wir haben selbstverständlich nichts davon gegessen.

Innerhalb des NamibRand Nature Reserve gab es entlang der Straße keine Zäune mehr. Dafür standen dort Warnschilder, die vor kreuzenden Oryx, Zebras und Giraffen warnten. Wir konnten einige Zebras und Oryx sehen, die zum Fotografieren aber leider zu weit entfernt waren. Dafür ließen sich zwei Springböcke direkt an der Straße schön ablichten. Auch ohne viele Tiere haben wir die Landschaft sehr genossen.

Kurz vor Sesriem erreichten wir unser Quartier für die nächsten zwei Nächte, die Sossusvlei Lodge. Beim Check-in gab es ein kaltes Erfrischungstuch und ein kühles Glas Saft. Danach bezogen wir unseren Bungalow Nummer 101.

Um für den Ausflug zum Sossusvlei am folgenden Tag optimal vorbereitet zu sein, besorgten wir am Eingang zum Park schon Mal unser Permit. So spart man morgens viel Zeit und kann gleich zum Gate fahren. Zurück in der Lodge bestellten wir an der Rezeption den sagenumwobenen Breakfast Basket. Im Namibia Forum hatten wir von dieser Möglichkeit gelesen und wollten uns das Frühstück in den Dünen natürlich nicht entgehen lassen.

Das Abendessen in der Sossusvlei Lodge war schlicht der Wahnsinn. Zunächst einmal bekamen wir einen Tisch in der ersten Reihe zugewiesen, mit Blick auf das beleuchtete Wasserloch. Dort konnten wir während des Essens Springböcke beim Trinken beobachten. Auch ein Schakal schlich einige Zeit um die Mauern der Terrasse. Ein Angestellter erzählte uns, dass die Schakale immer wieder über die Mauer springen, wenn die Gäste den Tisch verlassen, um Essen zu erbeuten.
Das Essen selbst war sehr lecker! Es gab eine große Auswahl an Vorspeisen vom Büffet: Suppe, geräucherter Fisch und diverse leckere Salate. Die Hauptspeisen wurden frisch am Grill nach eigenem Wunsch zubereitet. Man konnte aus 12 verschiedenen Game-Sorten sowie Rind, Schwein und Fisch wählen, die vor den eigenen Augen gegrillt wurden. Auch konnte man sich aus verschiedenen frischen Gemüsen eine Mischung zusammenstellen, die dann für einen gebraten wurde. Daneben gab es auch noch eine Auswahl an warmen und kalten Beilagen vom Buffet, wenn man nach dem Anstehen am Grill nicht noch einmal auf das Gemüse warten wollte. Wir haben Zebra, Springbock, Impala, Kudu und Eland probiert. Das Fleisch war sehr fein und auf den Punkt gegrillt. Anschließend haben wir noch einige kleine Leckereien vom reichhaltigen Nachspeisenbüffet genascht, wo es sogar eine große Käseplatte gab.

Zurück im Zimmer stellten wir fest, dass wir auch von dort aus das Wasserloch sehen konnten. Wir sind trotzdem rasch ins Bett, da wir am kommenden Tag früh loswollten, um die Dünen im Morgenlicht zu bewundern.