Tag 18: Page (The Wave)

Donnerstag, 01.11.2012

Heute ist unser großer Tag! Wir dürfen endlich die Wave erkunden, nachdem wir in unseren beiden vorangegangenen USA-Urlauben leider kein Permit ergattern konnten. Der Wecker klingelt schon um 5:30 Uhr. Wir springen in die Klamotten und frühstücken Bagels mit Cream Cheese. Gegen 6:30 Uhr fahren wir noch in der Dämmerung Richtung Kanab los.

Auf etwa halber Strecke zwischen Page und Kanab biegen wir nach links in die House Rock Valley Road ab. Die Dirt Road ist, bis auf ein paar Dips und steinige Stellen, sehr gut und zügig zu fahren. Die Durchquerung des Buckskin Gulch ist inzwischen betoniert und damit bei Trockenheit problem- und gefahrlos. Gegen 7:15 Uhr erreichen wir den Wire Pass Trailhead. Andere sind schon früher auf den Beinen; es stehen schon einige Fahrzeuge auf dem Parkplatz. Da es noch recht kalt ist und wir nichts verpassen wollen, marschieren wir zügig los.

Der Weg zur Wave führt zunächst ein Stück durch den Wire Pass. Kurz bevor der breite Wash zu einem schmalen Slot Canyon wird, verlassen wir den Wash nach rechts. Ein Schild am Wegesrand weist Besucher des Wire Pass darauf hin, dass zum Betreten der Special Management Area der Coyote Buttes ein Permit erforderlich ist. Der Weg führt steil hinauf und im Anschluss über einen Sandhügel. Dabei wird uns schnell warm. Dank unseres GPS-Geräts und der guten Wegbeschreibung mit Fotos, die wir mit dem Permit vom BLM erhalten hatten, fällt uns die Orientierung leicht. Wir kommen gut voran. Schon bald ist in der Ferne der markante Spalt im Top Rock zu erkennen, an dessen Fuße sich die Wave befindet.

Nach ungefähr 1,5 Stunden erreichen wir den Eingang des Naturwunders. Wir stehen endlich in der Wave! Wow! Einfach atemberaubend schön! Die Wave liegt noch komplett im Schatten. Sechs oder sieben Fotografen warteten schon mit ihren Kameras auf Stativen auf den „Sonnenaufgang“. Wir gesellen uns dazu und warten. Als die Sonne über dem Top Rock aufgeht, beginnt die Wave in ihren schönsten Farben zu strahlen. Durch die aufgrund der tiefstehenden Sonne entstehenden Schatten kann man die Rillen noch besser erkennen. Wir machen jede Menge Fotos und genießen den Anblick.

Nach circa anderthalb Stunden ziehen die meisten Fotografen weiter, dafür kommen ein paar andere Wanderer dazu. Die Fotografen waren offensichtlich schon mehrfach hier und wollen noch die weitere Umgebung erkunden. Beim Umhersteigen in der Wave rutscht Katja plötzlich aus und landet unsanft auf ihrem Knie. Zum Glück nur eine leichte Prellung und eine Schürfwunde. Katja ärgert sich am meisten darüber, dass ihre Lieblingswanderhose nun ein Loch hat.

Und dann wird die Wave für uns endgültig zu einem besonders magischen Ort! Wir stellen das Stativ auf, um mittels Intervallauslöser eine Bilderserie zu machen, wie wir durch die Wave wandern. Später können wir die Bilder dann am PC zu einem Stop-Motion-Video zusammensetzen. Die Kamera läuft und wir gehen Hand in Hand durch die Wave. Plötzlich geht Jens vor Katja auf die Knie und macht ihr einen Heiratsantrag! Vor Publikum, laufender Kamera und mit Ring. Katja ist völlig überrascht und gerührt. Sie sagt natürlich „Ja!“. Ein unvergesslicher Tag an einem unvergesslichen Ort.

Wir bleiben eine Weile oberhalb der Wave sitzen und picknicken unsere mitgebrachten Bagels. Im Anschluss versuchen wir, leider vergeblich, den Top Rock zu besteigen. Oben wollten wir den Top Rock Arch, The Alcove, den Melody Arch und The Grotto erkunden. Doch wir stoßen immer wieder auf steile Stellen, an denen wir uns nicht weiter trauen.
Also kehren wir um und statten stattdessen dem Hamburger Hill und der Second Wave einen Besuch ab. Letztere kann uns heute leider nicht so richtig überzeugen, was daran liegt, dass der Himmel mittlerweile komplett bewölkt ist. Von oben können wir einen Blick auf Sand Cove und Fatali’s Boneyard werfen. Wie man von hier dort hinkommt, ist uns ein Rätsel. Das Gelände hatten wir uns im Vorfeld nicht so steil und abschüssig vorgestellt.

In der Wave machen wir erneut Fotos mit Stativ und Selbstauslöser und essen noch eine Kleinigkeit. Viele machen sich schon auf den Rückweg. Irgendwie wollen wir uns aber nicht von diesem wunderschönen Ort trennen. Gegen 14:30 Uhr reißen wir uns dann doch schweren Herzens los und machen uns auf den Rückweg. Vor allem die sandigen Passagen sind sehr anstrengend. Zum Glück war es heute nicht so heiß. Um 16:00 Uhr sind wir zurück am Auto. Nach einer kurzen Verschnaufpause fahren wir zurück nach Page.

Im Hotel genießen wir nach einem anstrengenden und aufregenden Tag eine belebende Dusche. Anschließend gönnen wir uns leckere Steaks mit Sub Loaded Baked Potato bei Dam Bar and Grill. Heute sind Service und Essen top. Zurück im Hotel sichern wir nur noch schnell unsere Fotos und fallen dann glücklich, aber ziemlich geschafft ins Bett.

Gefahren: 94,2 Meilen
Gewandert: 14,2 Kilometer in den Coyote Buttes North zur Wave

Tag 17: Page (Buckskin Gulch: Edmaier’s Secret)

Den Wecker hatten wir uns auf 6:15 Uhr Arizona-Zeit gestellt, um rechtzeitig vor 9:00 Uhr Utah-Zeit (Arizona +1:00) zur Wave-Lotterie bei der Paria Contact Station zu sein. Doch schon um 4:30 Uhr wurden wir von lauten Motelgästen aus dem Schlaf gerissen. Warum muss man bloß in der Herrgottsfrühe duschen? Zum Glück konnten wir wenig später wieder einschlafen, bis unser Wecker klingelte.

Gegen 8:30 Uhr Utah-Zeit erreichten wir die Paria Contact Station und füllten als erstes unser Lotterie-Formular für die Wave aus. Neben uns waren schon eine Reihe anderer Interessenten vor Ort und mit der Zeit wurden es immer mehr. Schlussendlich haben sich 75 Personen in 31 Gruppen (maximal 6 Personen pro Gruppe) um einen Permit für die Wave für den kommenden Tag beworben.
Kurz vor 9:00 Uhr wurden alle bis auf eine(n) pro Gruppe gebeten, den Raum zu verlassen, um den Brandschutzvorschriften zu genügen. Pünktlich um 9:00 Uhr wurden die Gruppen verlesen und jeder Gruppe eine Nummer sowie Kugel in der Lotteriemaschine zugeteilt. Wir haben die Nummer 14 bekommen.
Die Lotterie der Zehn Permits war dann ganz schnell vorüber und ging zufällig genau auf. Leider hatten wir heute kein Glück, morgen werden wir es daher erneut versuchen. Zuerst wurde eine Einergruppe gelost, dann eine Vierergruppe, es folgten eine Zweiergruppe und schlussendlich eine Dreiergruppe. Wenn eine Gruppe mit mehr Teilnehmern als verfügbaren Permits gelost wird, dann muss sie sich entscheiden, ob sie sich untereinander einig werden und jemanden zurücklassen, oder ob sie den Gewinn ausschlagen und noch einmal neu gelost wird.

Nachdem wir mitbekommen hatten, dass die House Rock Valley Road nach den Unwettern der letzten Tage gerade erst frisch gegraded wurde, stand unserem heutigen Plan, Edmaier’s Secret aufzusuchen, nichts mehr im Wege.
Edmaier’s Secret ist eine zunehmend bekannte Brain-Rock-Formation in der Paria Wilderness, die inoffiziell nach dem deutschen Fotografen Bernhard Edmaier benannt wurde. Sein Foto in seinem Fotoband GeoArt diente anderen als Inspiration, diesen Ort aufzusuchen. Da er jedoch das Foto aus einem Flugezeug heraus aufgenommen hatte und die genaue Position selbst nicht kannte, haben einige Interessierte einige Zeit gebraucht, bis sie die genaue Position ermittelt hatten.
Um zu Edmaier’s Secret zu gelangen, fuhren wir die House Rock Valley (Dirt-)Road bis zum Buckskin Gulch Trailhead. Zu unserem Erstaunen waren wir die Einzigsten, was auch erklärt, warum es dort auch keine richtige Parkfläche gibt. Am Trailhead erwarben wir einen Hiking Permit für $6.00 pro Person, trugen uns in die Register-Box ein und machten uns auf den Weg entlang dem Wash. Hin und wieder mussten wir den Wash queren, der aufgrund der vorhergegangenen starken Regenfälle noch immer leicht matschig war. Dies kostete uns auf dem Hinweg etwas mehr Zeit als auf dem Rückweg, da wir jedes Mal zunächst eine geeignete Stelle ausfindig machen mussten. Nachdem wir zwei Engstellen des umgebenden Canyons passiert hatten, konnten wir die Brain-Rocks von Edmaier’s Secret bereits in der Ferne sehen. Auf dem weiteren Weg mussten wir noch einen Weidezaun überqueren, der jedoch an einigen Stellen unterbrochen war und somit kein Hindernis darstellte.
Bei Edmaier’s Secret angekommen, machten wir erst einmal eine kurze Pause im Schatten und legten die Rucksäcke für unsere weiteren Erkundungen ab. Bis kurz vor unserem Rückweg waren wir hier ebenfalls die Einzigsten und konnten somit diesen wahnsinnig tollen Ort für ganz für uns alleine genießen. Neben den Brain-Rocks hat es hier auch einige Boxwork-Formationen und einen Hügel ähnlich der Checkerboard Mesa im Zion NP.
Nach einem Picknick und weiteren Erkundungen machten wir uns auf den Weg zurück zum Auto. Wir trugen uns an der Register-Box wieder aus und fuhren zurück ins Hotel.

In Page aßen wir bei Taco Bell (kann nicht im Geringsten mit Chipotle mithalten) zu Abend und kauften noch schnell etwas bei Safeway ein. Eigentlich hatten wir noch Appetit auf einen Joghurt, aber der Safeway scheint ausschließlich Diät-Joghurt zu führen (Light, Low-Fat oder Fat Free). Doughnuts hatten sie leider auch keine mehr.

Da es mittlerweile doch schon recht spät war, entschieden wir uns lieber rechtzeitig ins Bett zu gehen und den Tagesbericht samt Fotos später nachzureichen. Schließlich wollen wir morgen wieder zur Wave-Lotterie und müssen dafür wieder um 6:15 Uhr aufstehen.