Tag 8: Sesriem (Sossusvlei)

Da das Tor zum Namib-Naukluft Park bereits mit Sonnenaufgang öffnet, sind wir bereits eine halbe Stunde vorher aus den Federn gekrochen.Wir haben uns schnell fertiggemacht und an der Rezeption unseren Breakfast Basket abgeholt. Der Korb war sehr schwer und füllte den Kofferraum gut aus. Hinzu kamen noch zwei Thermoskannen, eine mit Kaffee und eine mit heißem Wasser für Tee.

Am Tor des Parks war leider bereits eine längere Schlange, so dass wir erst kurz nach sieben Uhr in den Park fahren konnten. Natürlich wurden wir vorher noch in einer Liste mit Namen, Personenanzahl und Kennzeichen vermerkt, woran wir aber schon gewöhnt waren. Vom Tor bis zum 2×4 Parkplatz ist die Straße asphaltiert und in gutem Zustand. Die Höchstgeschwindigkeit ist im gesamten Park auf 60 km/h limitiert, da die Tiere frei herumlaufen und jederzeit hinter einem Gebüsch hervorspringen können.
Wir ließen uns für die 63 Kilometer bis zum Parkplatz Zeit und genossen das Morgenlicht, die Landschaft und die Tiere. Wir konnten viele Springböcke und ein Schakal direkt neben der Straße beobachten. Es war bereits viel los, vor allem viele Busse und „Viehtransporter“, wie wir die Overlander-Fahrzeuge nannten, rasten Richtung Sossusvlei. Die Geschwindigkeitsbegrenzung wurde von vielen Touristen leider rigoros missachtet.

Am 2×4-Parkplatz gönnten wir uns erst mal Frühstück und öffneten den riesigen Korb. Der wog so schwer, weil darin Porzellangeschirr, Gläser, Besteck, Stoffservietten, ein Tischtuch, jeweils ein Liter Milch sowie Saft, drei große Einweckgläser mit Cornflakes, Obstsalat sowie Joghurt, eine Wurst- und Käseplatte, Brot, Butter, Marmelade, eine Dose mit verschiedenen Teebeuteln und Zucker waren. Beim Öffnen fühlten wir uns wie kleine Kinder beim Auspacken von Geschenken. So viel kann kein Mensch zum Frühstück essen. Wir entschieden uns daher, zuerst über die Wurst- und Käseplatte herzufallen und den Inhalt der Einmachgläser für später aufzubewahren.

Gut gestärkt wollten wir uns sodann auf den Weg zum Dead Vlei machen. Da der weitere Weg aus teils sehr tiefem Sand besteht, entschieden wir uns für umgerechnet 10 Euro pro Person ein Shuttle des Parks zu nehmen. Allerdings mussten wir ein wenig warten, weil gerade zwei Reisegruppen angekommen waren. Die französische Gruppe nahm uns dann mit, auch wenn darüber nicht alle Teilnehmer begeistert waren. Sie hatten die Fahrt mit dem Shuttle wohl als Game Drive verstanden und gaben die äußeren Plätze nur widerwillig frei.

Am 4×4-Parkplatz vom Dead Vlei schulterten wir unsere Rucksäcke und folgten den zahllosen Spuren im Sand Richtung Tonpfanne. Zum Teil erinnern die Spuren an eine Autobahn, wir konnten das Ziel also nicht verfehlen.
Der Anblick, als wir über die letzte Düne kamen, war phantastisch und die Anstrengung bei den Temperaturen absolut wert. Von der Düne konnte man das gesamte Dead Vlei überblicken. Viele schwarz-braune tote Bäume standen auf dem weißen Boden der Tonpfanne und dahinter ragte die mächtige Düne „Big Daddy“ auf. Trotz der großen Hitze erklommen etliche Touristen die riesige Düne.
Wir erholten uns erst einmal vom Sandstapfen im Schatten eines der wenigen lebenden Bäume am Rand der Pfanne. Danach erkundeten wir eine ganze Weile das Dead Vlei und die vielen toten Bäume. Zum Glück blieben die meisten Busreisenden nur kurz und meist auch nur am Rand der Pfanne, so dass wir viele Fotos ohne Touristen im Bild machen konnten. Bevor wir uns auf den Rückweg zum Parkplatz machten, loggten wir noch den dortigen Geocache, dessen Dose in einem der toten Bäume versteckt war.

Am Parkplatz nahmen wir nach einer kurzen Pause im Schatten ein Shuttle zum Sossusvlei. Der letzte Kilometer dorthin war viel rauer als die bis zum Dead Vlei. Laut dem Fahrer hüpften wir wie Springböcke auf unseren Sitzen.

Im Sossusvlei stand nach der guten Regenzeit Anfang des Jahres immer noch ein großer See. Damit hatten wir hier in der Wüste nicht gerechnet. Aufgrund der Hitze hielten wir uns am Sossusvlei nicht sehr lange auf. Wir bewunderten den See und die Fuß- und Tierspuren im hartgetrockneten Matsch. Katja stieg dann noch ein kleines Stück die Düne für ein paar Fotos hoch, dann liefen wir zurück zum Shuttleparkplatz.
Hier stellten wir fest, dass wir die letzten Besucher waren. Zum Glück kam nach wenigen Minuten ein Shuttle, welches uns nach kurzer Wartezeit über die holprige Piste zum 2×4-Parkplatz brachte. Zurück am Auto gönnten wir uns die Reste aus unserem Frühstückskorb und den Saft, bevor wir langsam zum Hotel fuhren.

Im Zimmer erholten wir uns bei einem kühlen Appletiser bzw. Grapetiser. Die schmecken ein wenig wie Apfel- bzw. Traubensaftschorle, bestehen jedoch aus reinem Fruchtsaft, der mit Kohlensäure versetzt ist. Nach dieser erfrischenden Pause beschlossen wir, nochmal in den Park zu fahren, um nach Tieren Ausschau zu halten.

Vorher machten wir jedoch noch einen kurzen Abstecher zum Sesriem Canyon. Ohne unser Garmin GPS hätten wir den Zugang wohl nicht gefunden, da der Canyon nicht wirklich ausgeschildert war. Wir wanderten etwas umher, machten ein paar Fotos, loggten noch einen weiteren Geocache und fuhren anschließend zum Eingang des Parks.
Natürlich wurden wir wieder in die Liste eingetragen, was für einige Verwirrungen sorgte, da wir ja am Vormittag bereits einmal hineingefahren waren. Der Wächter erkundigte sich, wohin wir fahren wollten. Klar, etwa zwei Stunden vor Sonnenuntergang schafft man es nicht mehr bis ins Dead Vlei und zurück. Wir erklärten, dass wir lediglich ein Stück in den Park hineinfahren wollten, um Tiere zu beobachten.
Im Park konnten wir dann auch einige Springböcke und eine Herde Strauße neben der Straße beobachten. Nur die Oryx hielten Abstand. Wahrscheinlich war ihnen zu Ohren gekommen, wie gut sie uns gegrillt schmecken.
Bis kurz vor Sonnenuntergang hielten wir uns noch in der Nähe der Elim-Düne auf, und genossen den Anblick der Landschaft im Licht der untergehenden Sonne. Die Elim-Düne liegt in der Nähe des Parktors, so dass wir den Park rechtzeitig vor Sonnenuntergang verlassen konnten.

Nach einer erfrischenden Dusche gingen wir zum Abendessen, welches wieder sehr lecker war. Da wir später kamen als am Vortag war unser Tisch mit Ausblick vom Vortag leider schon besetzt. Nach all dem guten Essen gönnten wir uns noch ein zweites kühles Savanna und einen Espresso.