Tag 3: Kalkrand (Trans Kalahari Walk – Teil 1)

Morgens war es sehr kalt, draußen wie drinnen. Nach einer heißen Dusche schnappten wir unsere Sachen und wurden Punkt 06:30 Uhr von unserem Guide Steven zum „Trans Kalahari Walk“ abgeholt.

Zunächst führte unser Weg zum Dünen Sofa. Dort wurde uns vom Manager der Lodge heißer Kaffee gereicht und wir erhielten unsere Frühstückspakete Getränke für unterwegs. Vom Sofa sind wir durch die Ausläufer der Kalahari gewandert. Die Dünen waren zum Teil recht dicht mit Gras und Büschen bewachsen, so dass man die roten Kalahari Dünen nur teilweise sehen konnte. Steven hat uns während der gesamten Wanderung sehr viel gezeigt sowie erklärt und versucht, so gut es ging, alle unsere Fragen zu beantworten. Wenn wir die englische Bezeichnung für ein Tier nicht kannten, zog er sein Bestimmungsbuch aus dem Rucksack, um uns das Tier dort zu zeigen.

Nach einiger Zeit hatten wir das Glück ein Steenbok und einen Springbock zu sehen. Leider sind die Tiere sehr scheu und so waren sie gleich wieder im Dickicht verschwunden. Nach einem Fußmarsch von ungefähr vier Kilometern erreichten wir eine kleine Bank mit Tisch. Hier aßen wir gemeinsam mit Steven unsere leckeren Frühstückspakete, die jeweils aus einem Sandwich, Apfel, Joghurt und Saft bestanden.

Frisch gestärkt wanderten wir weiter durch die Wüste. Wir konnten verschiedene Vögel beobachten. Unterwegs trafen wir auf eine kleine, wohl giftige Schlange, die sich auf dem Weg sonnte. Nach einiger Zeit konnte Steven mehrere Bergzebras und Blessböcke ausmachen. Uns war es jedes Mal ein Rätsel, wie er die verschiedenen Tiere auf große Entfernung so gut unterscheiden konnte. Auf dem weiteren Weg kamen wir näher an die Bergzebras heran und konnten sie besser beobachten. Unterwegs sahen wir auch ein Strauß und konnten immer wieder eine dreiköpfige Giraffen-Familie am Horizont beobachten. Hier war es uns wieder ein Rätsel, wie Steven die Giraffen am Horizont entdecken konnte.

Gegen Mittag erreichten wir eine Lapa, ein offenes Haus mit Dach, wo wir gemeinsam zu Mittag aßen. Steven hatte unterwegs immer wieder mit den beiden Lodges per Mobiltelefon kontakt, so dass man uns bereits erwartete. Für jeden gab es ein Sandwich sowie Hackfleischbällchen und ein hartgekochtes Ei. Dazu gab es eine gekühlte Limonade. Nach der kurzen, aber erholsamen Pause setzten wir unseren Weg durch die Dünen fort. Es wurde, mit steigenden Temperaturen zunehmend anstrengender und auch der Weg folgte immer mehr dem Auf und Ab der Dünen. Gegen 15 Uhr, nach insgesamt ungefähr 19,4 Kilometern erreichten wir die Teufelskrallen Tented Lodge. Die Lodge besteht aus insgesamt sechs Zelten, die in größerem Abstand zueinander in einer Reihe auf den Dünen stehen. Jedes Zelt steht auf einer eigenen Plattform auf Stelzen, die auch als Terrasse dient, und ist mit zwei Betten sowie einem kleinen Kühlschrank ausgestattet. Neben dem Zelt befindet sich auch ein kleines Bad auf der Plattform, welches man über einen Steg erreicht.

Im Zelt wartete schon unser Koffer, den wir in der Kalahari Red Dunes Lodge zum Transfer breitgestellt hatten. Wir gönnten uns erst mal etwas Erholung, ein paar kühle Getränke und eine erfrischende Dusche. Zum Abendessen wurden wir gegen halb sechs von Tamara, der Managerin der Teufelskrallen Tented Lodge, abgeholt, da es im vier Kilometer entfernten Farmhaus serviert wurde. Später sollen die Zelte einmal mit einer eigenen Grillstelle ausgerüstet werden. Als Vorspeise gab es eine Thunfischtarte und als Zwischengang wieder einen Griechischen Salat, diesmal jedoch mit anderem Dressing. Als Hauptspeise gab es ein Hühnchen Cordon Bleu mit Reis und Pilzsauce. Wir waren danach so satt, dass wir auf den Nachtisch verzichteten.

Zurück in unserem Zelt haben genossen wir noch den Sonnenuntergang bei einem Tonic Water und vielen anschließend völlig geschafft ins Bett.

Tag 2: Windhoek – Kalkrand

Die Nacht in der Pension Palmquell war angenehm. Nach einem guten Frühstück haben wir uns auf den Weg zum Einkaufen gemacht. Unser Gepäck konnten wir so lange in der Pension lassen. In der Maerua Mall bzw. im dortigen Superspar haben wir alles bekommen, was wir für die Reise noch benötigten: Reiseadapter, Batterien, Kekse, Fruchtriegel, Mülltüten, Fruchtsäfte, Savanna und vor allem Wasser in 5l Kanistern. Gegen 12 Uhr ging es auf der B1 Richtung Süden nach Kalkrand.

Kurz hinter Windhoek hat sich Katja das erste Mal ans Steuer getraut. Es war anfangs schon sehr seltsam, auf der „falschen“ Seite zu fahren. Mit Links zu schalten war auch gar nicht so einfach, und der Scheibenwischer wurde, trotz strahlend blauem Himmel, versehentlich auch immer wieder beim Abbiegen bemüht.

Am frühen Nachmittag kamen wir bei der Kalahari Red Dunes Lodge an und wurden mit einem kühlen Drink sehr nett begrüßt. Die Lodge gefiel uns auf Anhieb! Das Personal war sehr freundlich und die Zimmer waren wirklich toll! Wir bekamen das Häuschen Nummer 11 mit dem Namen „Kudu“. Jedes Haus hat eine kleine Terrasse mit Blick auf ein Wasserloch, an dem während unseres Aufenthalts aber leider nicht viel los war. Den restlichen Nachmittag verbrachten wir mit Relaxen und Surfen. Im Haupthaus der Lodge gab es kostenloses WLAN, welches wir bei Kaffee und Kuchen auf der Terrasse genossen.

Den Sonnenuntergang haben wir bei einem Dry Lemon vom „Sundowner Sofa“ der Lodge aus genossen. Dieses Sofa steht auf einer Düne, ungefähr 20 Minuten Fußweg von der Lodge entfernt.

Um 19:30 Uhr gab es im Haupthaus ein sehr leckeres Dreigangmenü zum Abendessen. Als Vorspeise gab es Spargel in Senfsauce und als Zwischengang einen Griechischen Salat. Die Hauptspeise war Oryxfilet mit Kartoffeln, glasierten Möhren und Kraut. Als Nachspeise gab es einen kleinen Boskop-Apfel in Rotweinsauce mit Joghurt.

Im Anschluss erhielten wir noch einige Informationen zu unserem gebuchten „Trans Kalahari Walk“, auf den wir uns am folgenden Morgen begeben wollten.

Zurück auf dem Zimmer haben wir noch schnell unsere Rucksäcke für den kommenden Tag gerichtet und sind dann müde ins Bett gefallen.

Tag 1: Windhoek

Windhoek, Namibia

Wir sind in Afrika! Und alles lief wie am Schnürchen: zügige Einreise, die Koffer schon auf dem Band, am Geldautomaten in der Wartehalle problemlos Geld abgehoben und eine Prepaid-Karte fürs Handy inklusive Datentarif besorgt. Nur auf unser Auto mussten wir leider eine Stunde warten, weil wir es erst für 8:00 Uhr angemietet hatten. In dieser Zeit konnten wir allerdings ein leckeres Omelette im Café am Flughafen frühstücken und E-Mails checken.

Gestärkt konnten wir endlich unseren Mietwagen übernehmen. Wir durften für die kommenden 23 Tage einen weißen Hyundai Tucson unser Eigen nennen. Er hatte erst 36700 Kilometer auf dem Tacho und nur wenige Macken. Als Besonderheit verfügte er über eine Rückfahrkamera, deren Bild im Rückspiegel eingeblendet wurde. Insbesondere morgens funktionierte sie leider meist erst im zweiten Anlauf, war jedoch ein willkommenes Extra.

Nach der Einweisung machten wir uns vorsichtig im Linksverkehr auf den Weg nach Windhoek. Der Flughafen Hosea Kutako liegt ungefähr 40 Kilometer außerhalb. Das Fahren auf der „falschen“ Straßenseite war schon sehr gewöhnungsbedürftig. Zum Glück war sehr wenig Verkehr, so dass sich Jens in Ruhe darauf einstellen konnte.

Gegen 10 Uhr erreichten wir die Pension Palmquell. Wir hatten Glück und konnten sofort unser Zimmer beziehen. Nach einem kurzen Nickerchen und einer erfrischenden Dusche wollten wir vor der im Vorfeld gebuchten Stadtrundfahrt noch eine Kleinigkeit zu Mittag essen. In der Pension gab es leider nichts, aber man schickte uns zu Andy’s, das nicht weit entfernt war. Allerdings dauert die Fahrt auf der „verkehrten“ Straßenseite doch etwas länger. Vor allem beim Rechtsabbiegen muss man unheimlich aufpassen. Das Essen, Gyros mit Reis, war recht lecker und günstig.

Um 15 Uhr wurden wir von Carsten Möhle zur Stadtrundfahrt abgeholt. Der Mann ist echt ein Original mit unheimlich viel Wissen über Namibia, dessen Geschichte und seine Bewohner. Die Stadtrundfahrt ist auch wegen des Fahrzeugs ein echtes Erlebnis. Ein alter Land Rover, der laut Herrn Möhle „nie richtig ganz, aber auch nie richtig kaputt“ ist. Derzeit sprang wohl immer wieder der zweite Gang raus.
Zuerst ging es vorbei am Regierungspalast über eine unbefestigte Straße auf einen Hügel mit Telegrafenmast, von dem man einen herrlichen Blick über Windhoek hat. Wir genossen bei kalten Getränken die Aussicht und erhielten viele Informationen über die Stadt und ihre Geschichte. Auf dem Rückweg haben wir sogar ein Paar Paviane am Straßenrand gesehen.
Dann führte unser Weg durch die Stadt, vorbei an der Christuskirche, dem Reiterdenkmal und dem Tintenpalast nach Katutura, dem Wohnviertel der Schwarzen. Dieses Viertel wurde in den 50iger Jahren vom südafrikanischen Apartheidsregime geplant und gebaut. In diesem alten Teil von Katutura stehen richtige Häuschen mit Anschluss an die Kanalisation. Dahinter wächst jedoch stetig die Zahl der Wellblechhütten. Die Bewohner sind sehr freundlich, winken, rufen und die Kinder versuchen auf das Auto aufzuspringen. Laut Herrn Möhle sehen sich die Bewohner von Katutura im Vergleich zu denen auf dem Land als Gewinner. Es gibt Hütten und Verschläge, die z.B. als Friseur, Bar oder Shop gekennzeichnet sind.
Zum Abschluss sind wir zum Goreangab-Reservoir gefahren und haben beobachtet, wie in der Stadt die Lichter angingen. Auf der Rückfahrt sind sicherlich 20 Kinder auf den Land Rover aufgesprungen. Für sie ist es wie eine Achterbahnfahrt und am Ende reißen sie sich um die Eiswürfel aus der Kühlbox.
Wir sind froh, die Stadtrundfahrt bei Bwana Tucke-Tucke und insbesondere mit Carsten Möhle als „Stadterklärer“ gemacht zu haben. Die Fahrt im offenen Land Rover war wirklich ein kleines Abenteuer.

Zum Abendessen waren wir in Joe’s Beerhouse, dem wohl bekanntesten Lokal in Windhoek. Wir saßen an einem Tisch mit Bwanas Reisegruppen in einer ruhigeren Ecke des Lokals und konnten so noch ein paar Tipps für unsere Reise ergattern.
Das Essen war wirklich sehr lecker. Wir hatten uns beide für das Bushman Sosatie entschieden, einem Spieß mit fünf verschiedenen Fleischsorten: Hühnchen, Krokodil, Zebra, Kudu und Strauß. Am besten schmeckten uns Zebra und Strauß. Das Fleisch war sehr zart und auch die süßen Maisfladen waren sehr lecker.

Durch die Einweisung von Bwanas Reisegruppen waren wir erst gegen 23 Uhr zurück im Hotel, wo wir gleich total fertig ins Bett gefallen sind.

Pension Palmquell

Sehr günstige Lage zum Flughafen und nur ca. zwei Kilometer von der Maerua Mall entfernt. Nette, ruhige Anlage mit bewachtem Parkplatz im Hof, sehr freundliches Personal. Unser Zimmer war sehr geräumig mit großer Terrasse. Reichhaltiges Frühstücksbuffet. Kein Mittagessen (auch keine Snacks).

Joe’s Beerhouse

Tolle, urige Kneipen-Atmosphäre. Leckeres Essen. Rappelvoll, Reservierung zu empfehlen.

Hinreise und Ankunft in Windhoek

Air Namibia Airbus A340-300

Die Anreise mit dem ICE zum Frankfurter Flughafen war problemlos und pünktlich. Kommt bei der Bahn ja nicht immer vor. Da wir bereits am Vorabend online bei Air Namibia eingecheckt hatten, waren wir unsere Koffer innerhalb von drei Minuten los. An den benachbarten Schaltern, für die Reisenden ohne Online Check-In, war hingegen eine ordentliche Schlange. Im Vergleich zu unseren beiden USA-Reisen wurden wir auch nicht gefragt, was wir an elektronischen Geräten mitführen und wer unser Gepäck bepackt habe.

Nach einem schnellen Abendessen bei McDonald’s, mit Blick auf die Start- und Landebahn, sind wir durch die Pass- und anschließend durch die Sicherheitskontrolle zum Wartebereich vor dem Gate. Das Personal an der Sicherheitskontrolle war sehr nett. Katja wurde vom Zufallsalarm erwischt und Jens musste mit unserem Fotorucksack zur Sprengstoffkontrolle. Die Wartezeit bis zum Boarding vertrieben wir uns mit Facebook und der Aussicht auf das Vorfeld.

An Bord des älteren Airbus von Air Namibia gab es kurz nach dem Start erst mal „Full Bar Service“, mit einer großen Auswahl an alkoholischen Getränken. Anschließend gab es zum Abendessen die Wahl zwischen Chicken oder Beef, wobei Katja das letzte Chicken ergattern konnte. Nach dem Abendessen wurde der Film Midnight in Paris gezeigt. Nicht ganz unser Geschmack. Leider haben wir trotz Nachtflug nicht so gut geschlafen. Die Aufregung, was einen in Namibia alles erwartet, war wohl doch zu groß. Um vier Uhr war die Nacht dann auch schon vorbei. Das Licht wurde eingeschaltet und kurz danach gab es ein etwas gewöhnungsbedürftiges Frühstück: Senf-Salami-Brötchen und Joghurt.

Gegen 5:45 Uhr landeten wir auf dem Hosea Kutako International Airport in Windhoek. Nach dem Aussteigen gingen wir über das Rollfeld zum Terminal und beobachteten dabei die wunderschöne Morgendämmerung. Die Einreise ging anschließend recht zügig vonstatten. Es wurden keine Fingerabdrücke genommen. Sehr freundlich war die Beamtin leider nicht.