Tag 19: Namutoni – Waterberg

Unser letzter Morgen im Etoscha begann abermals früh. Wir wollten unser Glück erneut am Wasserloch Chudop versuchen, in der Hoffnung, das Löwenrudel wiederzusehen, das dort am Vortag kurz vor Sonnenuntergang im Gebüsch lag. Also haben wir uns mit dem Frühstück beeilt, und um kurz vor Sieben das Camp verlassen.

Am Wasserloch Chudop waren leider keine Löwen und auch ansonsten rein gar nicht los. Noch nicht einmal eine Giraffe ließ sich blicken, obwohl es in der Gegend um Namutoni nur so von Giraffen zu wimmeln schien, wie wir an dem Tag erneut feststellen durften. Wir entschlossen uns daher weiter zum Wasserloch Klein Namutoni zu fahren, wo auch einige Giraffen und Springböcke am Wasser waren.

Da es immer noch recht früh war, fuhren wir am Rand der Etosche-Pfanne weiter Richtung norden. An den Wasserlöchern Klein und Groot Okevi trafen wir abermals auf zahlreiche Giraffen. Am Wasserloch Tsumcor gesellten sich noch Zebras dazu. Auf der Rückfahrt nach Namutoni standen erneut viele Giraffen auf der Straße. Einige verzogen sich ins Gebüsch, andere blieben stehen, wenn wir langsam an ihnen vorbeirollten. Eine Giraffe fühlte sich durch uns jedoch so gestört, dass sie mit dem Hinterbein austrat. Zum Glück erst, als wir schon vorbei waren: Wie würde man sonst bloß so eine Delle seinem Autovermieter erklären? Wenige Kilometer vor Namutoni sahen wir vierzehn Giraffen neben der Straße. Wir fragten uns, ob sie wohl Jahreshauptversammlung in Namutoni hatten.

Wir checkten schnell aus und fuhren nochmal nach Chudop. Dort tummelten sich mittlerweile Kudus, Oryx und Warzenschweine. Wir beobachteten das Treiben eine Weile und konnten so sogar noch eine Elenantilope (Eland) sehen. Elenantilopen sind die größte Antilopenart und im Etoscha nicht sehr häufig.

Auf dem Weg zum Von Lindequist Gate beschlossen wir, noch einen kurzen Abstecher nach Klein Namutoni zu machen. Wir konnten uns nicht wirklich vom Etoscha trennen. Auf den letzten hundert Metern vor dem Wasserloch sahen wir etliche Giraffen und Zebras flüchten. Kurz darauf stürmte eine Elefantenherde ans Wasser. Es waren wieder einige junge Elefanten dabei. Wir beobachteten sie eine Weile beim Baden und trinken. Als die Elefanten das Wasser verließen und sich mit Staub puderten rissen wir uns widerwillig von dem Anblick los. Schließlich war es bereits halb zwölf und wir hatten noch einige Kilometer bis zum Waterberg vor uns.

Wir passierten ohne Probleme, aber schweren Herzens, das Von Lindequist Gate und fuhren auf der Teerstraße nach Tsumeb. Im dortigen Wimpy, einer Schnellrestaurant-Kette ähnlich Denny’s in Amerika, machten wir Rast. Wir stillten mit leckeren Burgern unseren Hunger und genossen einen Kaffee. Im Superspar nebenan füllten wir noch unsere Wasservorräte auf und setzten unseren Weg nach Süden fort.

Die Strecke bis zum Waterberg Plateau Park war zwar weit, aber bis auf die letzten Kilometer komplett geteert, so kamen wir zügig voran. Im Waterberg Restcamp bezogen wir unsere Haushälfte mit Carport. Das Abendessen war recht lecker, es gab Oryxsteak mit Gemüse und Kartoffeln. Als Nachtisch gönnte sich Jens einen Obstsalat und Katja einen Amarula.

Namutoni Rest Camp

Kleines ehemaliges Fort mit darum gebauten Unterkünften, welche mittels Stegen miteinander verbunden sind. Wir hatten ein sehr schönes Zimmer mit großem Bad inklusive Badewanne und Kühlschrank. Verschiedene Restaurants, von denen jedoch nur eines geöffnet hatte. Im Vergleich zu Okaukuejo und Halali gutes Abendessen.

Tag 18: Halali – Namutoni

Wir hatten bereits am Vorabend entschieden, nach dem Frühstück als Erstes zum Wasserloch Goas zu fahren, da dort öfter Raubkatzen anzutreffen sein sollen.

Löwen trafen wir am Wasserloch Goas keine, dafür nagten und rissen aber einige Hyänen an den Überresten eines toten Elefanten. Aus dem Namibia-Forum wussten wir, dass der Elefant schon Wochen vor unserer Abreise hier lag. Der Schädel war bereits komplett abgenagt, nur am Hinterteil spannte noch die verdörrte Haut über den Knochen. Wenn sich die leichte Brise legte, war der Gestank fast unerträglich.

Nachdem wir genug von den Hyänen und vom Gestank hatten, beschlossen wir zum zwei Kilometer entfernten Wasserloch Noniams zu fahren. Die Straße dorthin war in schlechtem Zustand, voller Löcher und Stufen. Auf halbem Weg rief Jens plötzlich: „Löwe“. Im gleichen Moment sprang dieser an der Beifahrerseite des Autos auf. Hatten wir uns erschrocken, der Löwe eingeschlossen! Zwei männliche Löwen lagen direkt neben der Pad unter einem Baum im Gras. Wenn man nicht wusste, wo sie lagen und sie sich nicht bewegten, konnten man sie kaum erkennen. Wir wendeten und beobachteten sie beiden eine ganze Weile. Die beiden ließen sich nicht stören und dösten ganz friedlich weiter. Irgendwann rissen wir uns los und fuhren wir weiter zum Wasserloch Noniams. Dieses stellte sich als ausgetrocknet heraus, was uns jedoch nicht weiter störte – wir waren ganz im Glück, dass wir die beiden Löwen gesehen hatten.

Wir fuhren zurück nach Halali. Der Zimmerservice war bereits voll im Gange. Leider hatte man den Schlüssel zu unserem Zimmer außen stecken lassen und einige weitere, zu den Nachbarzimmern, drinnen liegen lassen. Unsere Sachen waren zum Glück noch vollständig. Da weit und breit niemand zu sehen war, nahmen wir die Schlüssel an uns, beluden unser Auto und fuhren zur Rezeption zum Auschecken. Leider konnten die Angestellten unsere Entrüstung nicht verstehen, dass man so mit den Zimmerschlüsseln nicht umgehen könne.

Bevor wir uns auf den Weg Richtung Namutoni machten, schauten wir nochmals kurz bei „unseren“ Löwen am Wasserloch Noniams vorbei. Sie lagen immer noch an der gleichen Stelle und dösten. Zwei Autos, die kurz nach uns vorbeikamen, hätten die Löwen ebenfalls beinahe übersehen. Ab und zu öffnete einer der Löwen für einen Monet die Augen, ansonsten schienen sie sich überhaupt nicht an uns zu stören.

Viele Fotos später rissen wir uns von dem Anblick los und statten einigen weiteren Wasserlöchern sowie dem Etoscha Lookout einen Besuch ab. Diese endlos weite grau-weiße Fläche der Etoscha-Pfanne ist schon beeindruckend. Am Lookout war kein Wasser mehr in der Pfanne, aber der Morast verströmte einen unangenehmen Geruch.

An der Hauptstraße kurz hinter dem Etoscha Lookout hatten wir erneut Glück. Drei Löwen, ein Männchen und zwei Weibchen, lagen direkt neben der Pad. Wenn das Männchen nicht den Kopf gehoben hätte, wären wir auch an ihnen vorbeigebraust. Wir beobachteten sie eine Weile, bevor wir unseren Weg schweren Herzens fortsetzten.

Im Wasserloch Kalkheuwel tummelten sich Zebras und mehrere Adler am Wasserloch. Während wir diese beobachteten, kam plötzlich ein einzelner Elefant aus dem Gebüsch. Er beäugte uns misstrauisch, so dass wir ihm Platz machten. Dies schien ihn zufrieden zu stellen, er ging dann gemächlich zum Wasser und trank.

Im Namutoni Restcamp, einem ehemaligen Fort, bezogen wir unser Zimmer und stillten bei einem Sandwich am Pool unseren Hunger. Unser Zimmer war sehr geräumig und sehr schön eingerichtet. Von unseren Zimmern in den NWR Restcamps, war dieses definitiv das Luxuriöseste.

Gegen 16 Uhr brachen wir erneut zur Pirschfahrt auf. Wir wollten unser Glück zuerst am Wasserloch Chudop versuchen, welches nur wenige Kilometer von Namutoni entfernt liegt. Bei unserem Eintreffen tummelten sich mehrere Giraffen und Kudus am Wasser. Zwei Giraffenbullen kämpften miteinander. Es gab jedes Mal einen dumpfen Schlag, wenn sie mit ihren langen Hälsen aneinander schlugen. Mit der Zeit kamen immer mehr Giraffen dazu. Auch Zebras und diese Art Perlhühner stillten ihren Durst.

Nach einiger Zeit beschlossen wir, weiter zum Wasserloch Klein Namutoni zu fahren. Nur wenige hundert Meter hinter dem Wasserloch war jedoch Stau. Da lagen mindestens fünf Löwen, vorAllem einige jüngere, unter den Büschen wenige Meter neben der Straße. In der Hoffnung, dass die Löwen vielleicht Durst bekämen und diesen noch vor Sonnenuntergang am Wasser stillen würden, fuhren wir zurück zum Wasserloch Chudop und warteten. Leider ließ sich bis kurz vor Toresschluss keiner von ihnen blicken. Auf dem Rückweg zum Camp machten wir noch einen kurzen Fotostopp bei den Löwen. Gerne wären wir noch länger geblieben.

In Namutoni gab es, im Gegensatz zu Okaukuejo und Halali, kein Buffet zum Abendessen. Stattdessen konnte man aus jeweils drei verschiedenen Vor-, Haupt- und Nachspeisen auswählen. Jens entschied sich für einen griechischen Salat mit Thunfisch, Katja für eine Gemüsesuppe. Zum Hauptgang hatten wir Kudu Steak mit Gemüse und Reis. Jens Fleisch war etwas trocken und faserig, sonst war das Essen aber recht lecker. Bei einem Savanna ließen wir diesen „Löwentag“ gemütlich ausklingen.

Halali Restcamp

Die Anlage wirkte etwas lieblos und erinnerte uns an einen riesigen Campingplatz. Unser Zimmer war innen jedoch sehr schön eingerichtet und mit einem Kühlschrank ausgestattet. Das Abendessen war deutlich besser als in Okaukuejo, allerdings mit kleinerer Auswahl. Der Viewpoint am Wasserloch gefiel uns sehr gut, auch wenn das Wasserloch bei unserem Besuch aufgrund der vorhergegangenen Buschfeuer leider nicht beleuchtet war.